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05.07.2016

Mehr Rechtssicherheit für Mieter und Vermieter

Die Preise auf dem Trierer Wohnungsmarkt gehen seit Jahren tendenziell nach oben. In dieser Situation bietet der am 1. Juli in Kraft getretene neue Mietspiegel eine wichtige Orientierungshilfe für die Bestimmung der „ortsüblichen Vergleichsmiete“ auf dem freien Wohnungsmarkt. Die durchschnittliche Nettomiete in Trier liegt demnach bei 6,62 Euro pro Quadratmeter.

Was für viele Einwohner schon längere Zeit spürbar war, ist seit Oktober 2015 quasi amtlich: Die Landesregierung erklärte Trier zu einem Gebiet mit angespanntem Wohnungsmarkt. Damit greift eine wichtige Ausnahmeregel: Wird eine Wohnung neu vermietet, darf die Miete höchstens zehn Prozent über dem ortsüblichen Tarif liegen. Zuvor gab es bei Neuvermietungen kein Limit. „Mit dem neuen qualifizierten Mietspiegel haben Mieter und Vermieter nun ein Instrument der Rechtssicherheit, das sie bei der Aushandlung einer angemessenen Miete heranziehen können“, betonte Bürgermeisterin Angelika Birk bei der Vorstellung der 30-seitigen Broschüre. „Ziel des Mietspiegels ist auch, dämpfend auf den Markt einzuwirken und vereinzelten Wuchermieten ins Gehege zu kommen.“

Dass Trier in dieser Hinsicht gefährdet ist, bestätigt Wohnungsmarktexperte Dr. Michael Clar vom Hamburger Fachbüro F+B, das den Mietspiegel zusammen mit dem städtischen Amt für Soziales und Wohnen erstellt hat. Er bescheinigt den Trierer Mieten „Hauptstadtniveau“ und bezieht sich damit nicht auf Mainz, sondern auf Berlin. Neue oder frisch renovierte Wohnungen in guter oder mittlerer Lage schlagen mit durchschnittlich neun bis elf Euro zu Buche und seien damit für Normalverdiener kaum noch erschwinglich, konstatiert Clar.

Der Mietspiegel beruht auf der Auswertung von 1231 Interviews mit Vermietern und Mietern, wobei nur Verträge aus den letzten vier Jahren herangezogen wurden. Das Alter und die Fläche der Wohnung sind die Hauptkriterien bei der Ermittlung der ortsüblichen Vergleichsmiete. Weitere Komponenten wie Ausstattung, Modernisierungsstand, Energiebilanz und Wohnlage (einfach, mittel oder gut), machen sich mit Zu- oder Abschlägen bemerkbar. Mit etwas Rechenaufwand lässt sich so für jeden Wohnungstyp die Vergleichsmiete ermitteln.

Daten & Fakten

  • Triers beste Wohnlagen sind Trier-Süd westlich der Saarstraße, Heiligkreuz, Gartenfeld, Petrisberg und Tarforster Höhe.
  • Vier-Zimmer-Wohnungen erzielen im Schnitt einen höheren Quadratmeterpreis als mittelgroße Wohnungen, weil die Nachfrage nach diesem Typ bei geringem Angebot sehr groß ist.
  • Einen Sondermarkt bilden Kleinwohnungen unter 25 Quadratmeter, die vor allem von Studenten nachgefragt werden. Für neuere Wohnungen dieser Art (Baujahr 1992 oder später)  wurde ein stolzer Durchschnittspreis von 12,49 Euro ermittelt.
  • Die Erstellung des Mietspiegels wurde von Interessenvertretern der Mieter, Vermieter und Wohnungswirtschaft begleitet, die sich auch an der Finanzierung beteiligten.
  • Bezug des Mietspiegels (sechs Euro) im Bürgeramt oder Postversand anfordern (plus Versandkosten) beim Amt für Soziales und Wohnen, 0651/718-1534 oder mietspiegel@trier.de. Kostenloser Download: www.trier.de/mietspiegel.