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16.04.2024

Jüdische Geschichte in 360 Grad

Treppenaufgang vor der Trierer Synagoge aus künstlerisch verzerrter Perspektive
Die erweiterte App beinhaltet auch drei Innenansichten der neuen Synagoge an der Kaiserstraße. Foto: TTM

Von der Judaica im Stadtmuseum Trier bis zur neuen Synagoge an der Kaiserstraße: Schon seit drei Jahren schafft die Web-App „Jüdisches Leben Trier“ ein leicht zugängliches Angebot, um Geschichte und Gegenwart der jüdischen Glaubensgemeinschaft in der Moselmetropole zu erforschen. Nun wurde die Anwendung erweitert. 

Sie macht damit nicht nur das jüdische Leben in Wittlich und in den Städten Speyer, Worms und Mainz zusätzlich erfahrbar, sondern bietet dank zahlreicher 360 Grad-Aufnahmen und 3D-Modellen auch einen noch intensiveren Einblick in die Geschichte der Jüdinnen und Juden in Trier.

Kulturdezernent Markus Nöhl erläutert: „Die jüdische Kultur ist ein Teil unserer Geschichte. Sie zeigt, dass trotz Ausgrenzung und Verfolgung auch Vielfalt und gute Nachbarschaft in unserer Geschichte möglich waren. Auch deshalb war uns die Erweiterung der App wichtig. Trier war keine Insel jüdischen Lebens, sondern eingebunden in eine vielfältige und reiche Kulturgeschichte an der Mosel und darüber hinaus. Gerade heute ist es wichtig, diese prägende Kulturleistung zu verdeutlichen und anzuerkennen.“

Die Web-App, für die kein zusätzlicher Download nötig ist, macht neben 20 Orten in Trier, die anhand von Fotos, Texten, Audiospuren sowie Videos vorgestellt werden, auch wichtige Orte und Protagonisten jüdischen Lebens in Wittlich, Speyer, Worms und Mainz sichtbar. Letztere werden seit dem 12. Jahrhundert als „die heiligen Gemeinden“ bezeichnet und wurden als so genannte SchUM- Stätten – ein Akronym aus den hebräischen Anfangsbuchstaben der mittelalterlichen Stadtnamen – 2021 ins Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen. „Das zeigt die immense Bedeutung der drei Städte für das jüdische Leben in Deutschland. Als Welterbestadt sahen wir es als unsere Aufgabe an, auch diesem Welterbe bei der App einen entsprechenden Raum zu geben“, sagt Norbert Käthler, Geschäftsführer der Trier Tourismus und Marketing GmbH (TTM).

Auch für Trier wurde die App erweitert. Objekte aus der Wissenschaftlichen Bibliothek traten hinzu, ebenso 360 Grad-Aufnahmen, die detailliertere Ansichten auf Orte des jüdischen Lebens in Mittelalter, Neuzeit und Moderne ermöglichen. Mit dabei sind etwa die kleine Judenpforte an der Simeonstraße, drei Innenansichten der neuen Synagoge an der Kaiserstraße, mehrere Panorama- Aufnahmen vom jüdischen Friedhof in der Weidegasse, aber auch 3D-Scans der Denkmäler auf dem Hauptfriedhof und am Rindertanzplatz für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Damit möchte die App noch stärker als bisher zu einer Art virtuellem Museum werden, das über die lange bestehende und bis heute sichtbare Tradition des Judentums in Trier aufklärt.

Die App ist online aufrufbar: www.juedisches-leben-trier.de.