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07.03.2017

Großen Trierer Bürger nicht verstecken

OB Wolfram Leibe und Dezernent Andreas Ludwig beantworten den zahlreichen Vertretern der Presse Fragen zum Marx-Dummy auf dem Simeonstiftplatz.
OB Wolfram Leibe (l.) und Dezernent Andreas Ludwig (r., verdeckt) beantworten den zahlreichen Vertretern der Presse Fragen zum Marx-Dummy auf dem Simeonstiftplatz.
Zum 200. Geburtstag von Karl Marx 2018 will China Trier eine Statue des Sozialrevolutionärs schenken. Um den Bürgern einen Eindruck zu vermitteln, stand vergangene Woche zwei Tage lang ein Dummy aus Holz in Originalgröße auf dem Simeonstiftplatz. Diskutiert wurde vor allem über die Größe.

Da stand er nun zwei Tage lang, neben der rötlichen Backsteinwand des Stadtmuseums auf dem Simeonstiftplatz. Der Marx-Dummy. Knapp fünf Meter hoch auf einem 1,40 Meter hohen Sockel vermittelte die zweidimensionale Silhouette aus Holz – gebaut von den Werkstätten des Theaters – einen visuellen Eindruck von der Karl Marx-Statue, die China Trier als Geburtsstadt des Philosophen zum Jubiläumsjahr 2018 schenken möchte. „Wir zeigen, wie die Statue wirken wird. Neben der zwölf Meter hohen Hauswand passt sie gut auf diesen Platz“, betonte OB Wolfram Leibe vor den zahlreich erschienenen Pressevertretern.

Nach Bekanntwerden des Entwurfs des chinesischen Künstler Wu Weishan hatte es Kritik an der Größe der Statue gegeben. Sie sei vertretbar, sagte der OB. Vor allem vor dem Hintergrund der Idee des Künstlers, eine Sichtachse zwischen der Statue und dem Wohnhaus von Marx in der Simeonstraße herzustellen. „Diese Idee ist gelungen“, betonte Leibe. Geboren in der heutigen Brückenstraße, zog Marx mit seiner Familie ein Jahr später in ein Haus nahe der Porta Nigra in der heutigen Simeonstraße. Eine Verherrlichung von Marx sieht Leibe in der Statue nicht: „Das Jubiläumsjahr 2018 dient gerade dazu, ihn zu hinterfragen. Er ist einer der größten Bürger unserer Stadt, wir sollten ihn nicht verstecken“, hob der OB hervor.

Auch Baudezernent Andreas Ludwig verteidigte die Größe der Statue: „Man muss die Größe in Proportion zur Umgebung sehen. Die Hauswand gibt hier einen Rahmen und das passt gut zusammen. Die Proportionen passen.“ Nachdem Wu Weishan den zunächst geplanten Standort in der Brückenstraße aufgrund der räumlichen Enge abgelehnt hatte, suchte er mit Ludwig in der Stadt einen besseren Standort. „Und hier haben wir den passenden Platz gefunden“, sagte der Beigeordnete. Die Gestaltung des Sockels erläuterte Ludwig im Steuerungsausschuss vergangene Woche. Geplant sei ein Fünfeck mit zwei Sitzstufen, in welche die Lebensstationen des Philosophen eingraviert würden.

Der Künstler selbst zeigte sich von der Wirkung des Dummies auf dem Platz begeistert. Per Videotelefonie war er aus China zugeschaltet und schaute sich den Schattenriss an. Ihm gefalle vor allem der Hintergrund in Form der Backstein-Hauswand des Simeonstiftgebäudes, sagte Elisa Limbacher vom städtischen Kulturbüro, die das Gespräch übersetzte.

Neben Zustimmung gab es an der der Statue aber auch Kritik, die von einigen Bürgerinnen und Bürgern vor Ort artikuliert wurde. Der Stadtrat wird sich voraussichtlich am 13. März mit der Annahme des Geschenks aus China befassen.