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08.11.2016

Auflösung des Mischverbunds

Stadtbus der Linie 6
Für das Busliniennetz der Stadtwerke in Trier gibt es im ÖPNV-Konzept Rheinland-Pfalz Nord Reformvorschläge.
Im Verkehrsverbund Region Trier (VRT) steht eine weitere wichtige Strukturreform bevor. Um künftig Verkehrsleistungen selbst ausschreiben zu können, ist eine Trennung zwischen dem kommunalen Zweckverband VRT und der in der Verkehrsmanagement- und Service GmbH (VMS) zusammengeschlossenen regionalen Verkehrsunternehmen erforderlich.

Steigende Tarife und ausgedünnte Fahrpläne in den ländlichen Gebieten – diese Tendenz bestimmte in den letzten Jahren das Busangebot im VRT. Um die Preisspirale, von der auch die stark frequentierten Stadtbuslinien in Trier betroffen waren, aufzuhalten, wurden im vergangenen Jahr erstmals Höchsttarife festgelegt. Zugleich wurde den im Zweckverband VRT zusammengeschlossenen Kommunen die Möglichkeit eingeräumt, die daraus entstehenden Verluste der Verkehrsunternehmen aus ihren Haushaltsmitteln auszugleichen.

Nun wollen die Kommunen auch mehr Einfluss auf die Netzplanung und Fahrpläne ausüben. Ziel ist, auch in den vom Bevölkerungsrückgang betroffenen Landstrichen ein ÖPNV- Grundangebot aufrechtzuerhalten. Der VRT wird deshalb, so heißt es in einer Beschlussvorlage für den Stadtrat, in Zukunft selbst Aufträge für Verkehrsleistungen ausschreiben und vergeben. Dies ist aber nicht möglich, so lange die in der VMS zusammengeschlossenen Verkehrsunternehmen – also die potenziellen Auftragnehmer – selbst Gesellschafter der VRT GmbH sind. Daher bedarf es einer klaren Trennung der kommunalen und privatwirtschaftlichen Ebene. Anders ausgedrückt: Der bisherige Mischverbund VRT soll zugunsten einer reinen Aufgabenträgergesellschaft aufgelöst werden. Da nicht sicher ist, ob die VMS dieses Vorgehen mitträgt, ist notfalls eine einseitige Kündigung der Verträge seitens des kommunalen Zweckverbands erforderlich. Eine Kündigung bis zum Ende des Jahres würde am 31. Dezember 2018 wirksam.

Wie das Netz in der Region Trier in Zukunft aussehen könnte, zeigt das ÖPNV-Konzept Rheinland-Pfalz Nord, das Lutz Sebesse vom Fachbüro IGDB im Baudezernatsausschuss vorstellte. Dabei wird grundsätzlich unterschieden zwischen Hauptlinien mit täglicher Bedienung und Ergänzungslinien mit einem Grundangebot an Werktagen. Hinzu kommen noch Bedarfslinien, zum Beispiel für den Schülerverkehr, und saisonale Freizeitlinien zu touristisch attraktiven Zielen.

Für den ÖPNV in Trier legte Sebesse eine Überarbeitung des Liniennetzes vor. Dabei handelt es sich allerdings nur um einen unverbindlichen Entwurf, der bisher nicht mit dem Verkehrsbetrieb der Stadtwerke (SWT) abgestimmt ist. Unter anderem wird darin, nach dem Grundsatz „ein Netz für alle Tage“, ein Verzicht auf die abends und an den Wochenenden verkehrenden Sternbuslinien vorgeschlagen. Die Umsetzung liegt zunächst im Ermessen der SWT, die der Stadtrat Anfang 2016 für weitere zehn Jahre mit der Bedienung des Busverkehrs beauftragt hatte.