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14.02.2023

Briefe stärkten die Liebe

Ein Ehepaar erhält bei einer Feier in einer Wohnung ein Blumen- und ein Weinpräsent
Katharina und Rudolf Köpfle (vorne) erhielten zur Feier ihrer Eisernen Hochzeit Besuch von Ortsvorsteher Rainer Lehnart (2. v. l.) und Markus Nöhl (2. v. r.) als Vertreter des Stadtvorstands.
Am Anfang stand eine Trennung und später überstand ihre Ehe zahlreiche Umzüge: Katharina und Rudolf Köpfle sind seit 65 Jahren verheiratet und leben im Ruhestand wieder in ihrer gemeinsamen Heimatstadt Trier.

Für Frischverliebte ist es besonders schwer, wenn sie aus beruflichen Gründen weit voneinander entfernt leben. Katharina und Rudolf Köpfle erlebten diese Situation Mitte der 1950er Jahre: Rudolf hatte sich bei der Bundeswehr verpflichtet und wurde nach Hannover versetzt,
Katharina blieb zurück in Trier. In der Zwischenzeit blieben sie über Briefe in Kontakt und das stärkte offensichtlich die gegenseitigen Gefühle: Weihnachten 1957 wurde Verlobung gefeiert und im Februar 1958 standesamtlich geheiratet. Rudolf Köpfle erinnert sich: „Eigentlich hatten wir gar nicht geplant, so kurz nach der Verlobung zu heiraten, aber für mich stand schon die nächste Versetzung nach München an und da gab es finanzielle Vorteile für Ehemänner."

Wein vom OB

Bis heute sind sie zusammengeblieben und konnten nach 65 gemeinsamen Jahren jetzt in ihrer Wohnung auf der Weismark das Fest der Eisernen Hochzeit feiern. Dazu gratulierten ihnen Beigeordneter Markus Nöhl und Ortsvorsteher Rainer Leh-nart. Sie überbrachten auch die Glückwünschschreiben von Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Oberbürgermeister Wolfram Leibe nebst drei Flaschen OB-Wein mit besonderem Etikett.

Kennengelernt haben sich die Köpfles sozusagen über berufliche Kontakte: Vor dem „Bund" absolvierte Rudolf eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann bei der Firma Auto Jung in Trier-Nord und gegenüber half Katharina in der Gärtnerei ihrer Großeltern aus. Das schöne blonde Mädchen sei ihm schon bald aufgefallen, erzählt Rudolf Köpfle. Und Blumen kaufen war natürlich ein guter Vorwand, um ins Gespräch und sich näher zu kommen.

Der Dienst bei der Bundeswehr brachte im Lauf der Jahre noch viele Umzüge für die Familie, zu der bald auch ein Sohn gehörte, mit sich. Insgesamt zwölf sind es wohl gewesen, unter anderem nach Köln, Sigmaringen und Daun. Nach der Pensionierung von Rudolf Köpfle ging es aber endgültig zurück in die gemeinsame Heimatstadt Trier. Hier betätigte sich Rudolf zehn Jahre lang als „Domschweizer", sorgte in rot-schwarzer Robe für einen geordneten Ablauf von Gottesdiensten in der Trierer Kathedrale und stand als Ansprechpartner zur Verfügung. 2021 hat er dieses kirchliche Engagement auch aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben.

Ralph Kießling