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21.11.2023

Sichtbares Abschiednehmen

Bronzeplatte im Straßenpflaster mit Lampe, der Aufschrift "Katja" und einem stilisierten Pferd.
Die Namen der bei der Amokfahrt vom 1. Dezember 2020 getöteten Menschen sind jetzt im Straßenpflaster der Fußgängerzone verewigt. Die bei Dunkelheit beleuchteten Bronzeplaketten wurden nach dem Einsetzen noch verfugt.
Trier erinnert sich an die Amokfahrt vom Dezember 2020: Knapp drei Jahre nach dem traumatischen Ereignis wurden jetzt fünf individuell gestaltete Gedenkplaketten, die den Todesopfern gewidmet sind, in das Pflaster der Simeonstraße, des Hauptmarkts und der Brotstraße eingelassen. Am 1. Dezember findet eine Gedenkfeier im Dom statt.

Den meisten Trierern ist dieser Tag noch in furchtbarer Erinnerung: Am 1. Dezember 2020 durchquerte ein Amokfahrer mit seinem Auto in hoher Geschwindigkeit im Zick-Zack-Kurs die Fußgängerzone und steuerte gezielt Passanten an. Es gab zahlreiche Verletzte und für fünf Menschen, darunter ein wenige Monate altes Baby, kam an diesem Tag jede Hilfe zu spät, Ein weiterer Passant verstarb einige Monate später an den Folgen seiner Verletzungen.

Die Stadt hat sich beim öffentlichen Gedenken an die Amokfahrt stets sehr eng mit den Opferfamilien abgestimmt. Das gilt auch für die dezentralen Gedenkorte: Sie wurden jetzt an den fünf Stellen in der Fußgängerzone eingerichtet, an denen die Menschen zu Tode kamen. OB Wolfram Leibe überreichte die von dem Künstler Guy Charlier geschaffenen Bronzeplaketten an die engsten Angehörigen, die sie dann in das Straßenpflaster einsetzten. „Es war ein Akt des Abschiednehmens", berichtete Leibe. „Die Familien wollten in ihrer Mehrheit einen sichtbaren Ort in der Fußgängerzone und sie wünschten sich eine individuelle Gestaltung der Plaketten." So weisen Symbole wie ein Pferd, eine Sonne oder eine Magnolienblüte auf den Charakter und die Vorlieben der Verstorbenen hin. Die Motive beruhen auf Zeichnungen Charliers, die via Stempel auf ein Tonmodell übertragen wurden, von dem schließlich ein Bronzeabguss hergestellt wurde. Die Plaketten wurden jeweils mit einer Leuchte ausgestattet, sodass sie auch bei Dunkelheit auffallen.

Bis zum Frühjahr 2024 soll auch der zentrale Gedenkort nahe der Porta Nigra fertiggestellt sein. Hier werden nach einem Konzept des Künstlers Clas Steinmann sechs 2,80 Meter hohe Bronzestelen in einer U-förmigen Anordnung errichtet. Der dafür vorgesehene Platz an der Christoph-
straße wurde inzwischen freigeräumt und mit Sitzbänken ausgestattet. Außerdem ist eine Infotafel vorgesehen.

Am Freitag, 1. Dezember, findet wie an jedem Jahrestag der Amokfahrt um 13.46 Uhr, der Tatzeit, ein stilles Gedenken im Dom statt. OB Leibe lädt zur Teilnahme ein: „Wir werden beim gemeinsamen Innehalten erneut unsere Anteilnahme bekunden."

Ralph Kießling

 

 
Bildergalerie
  • Bronzeplatte im Straßenpflaster für Dr. Georgios Kobiliris mit Lampe.
  • Bronzeplatte im Straßenpflaster für Virginia Kobiliris mit Lampe
  • Bronzeplatte im Straßenpflaster mit Lampe, der Aufschrift "Ariane" und einer stilisierten Blüte.
  • Bronzeplatte im Straßenpflaster mit Lampe, der Aufschrift "Uli und Jupp" und einer stilisierten Sonne.

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