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12.06.2023

Schuman-Preis für luxemburgische Künstlerin

Übergabe der Urkunde des Robert-Schuman-Kunstpreise an die Preisträgerin
Preisträgerin Lisa Kohl präsentiert stolz ihre Preisurkunde im Beisein von Sabine Dengel (Kulturdezernentin Saarbrücken), dem Jury-Vorsitzenden Simon Santschi, Kulturdezernent Markus Nöhl und OB Wolfram Leibe (v. l.). Foto: Stadtmuseum

Lisa Kohl aus Luxemburg ist die Gewinnerin des mit 10.000 Euro dotierten Kunstpreises Robert Schuman 2023 – das verkündete OB Wolfram Leibe am Sonntagvormittag dem gespannten Publikum im Stadtmuseum Simeonstift. Rund 450 Besucherinnen und Besucher kamen zur Ausstellungseröffnung mit Preisverleihung. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre im Wechsel von den Quattropole-Städten Luxemburg, Metz, Saarbrücken und Trier vergeben.

Eine Wand aus Betonquadern, die den Blick freigibt auf die Projektion eines Himmels. Über der Szenerie liegt ein unaufhörliches tiefes Brummen – das Geräusch einer Kampfdrohne in der Luft. Die Arbeit „Across“ von Lisa Kohl ist im Kreuzgang des Museums aufgebaut, in unmittelbarer Nähe des Zerstörungsmodells „Trier im 2. Weltkrieg“, und gibt den Ton an für die Reihe der Arbeiten, für die die Künstlerin aus Luxemburg mit dem Kunstpreis Robert Schuman ausgezeichnet worden ist: In ihrem Werk überformt sie die erschütternden Realitäten der Gegenwart zu Arbeiten von großer visueller Poesie, die in ihrem Bildprogramm auf den Kanon kunsthistorischer Symbolik verweisen.

Lisa Kohl ist in der Ausstellung im Stadtmuseum mit Foto- und Filmarbeiten sowie einer Installation vertreten. Die Themen Krieg, Flucht und Vertreibung sind ein Grundmotiv im Werk der 34-Jährigen. Sie studierte an den renommierten Kunsthochschulen La Cambe in Brüssel und Burg Giebichenstein in Halle an der Saale. Kohl recherchiert für ihre Arbeiten entlang der Korridore gegenwärtiger Fluchtbewegungen in Südeuropa und Nordafrika.

Simon Santschi, Vorsitzender der internationalen Jury, erläutert deren Entscheidung: „Die vier in der Ausstellung präsentierten Arbeiten der Luxemburger Künstlerin verbinden gekonnt fotografische und filmische, plastische und auditive Ausdrucksformen und werfen relevante Fragen über die dringlichen Realitäten in unserer Welt auf. Die bewegenden Werke von Lisa Kohl fordern unsere Wahrnehmung heraus, wecken unsere Emotionen und rufen uns zur Auseinandersetzung mit der menschlichen Verletzlichkeit, mit Ängsten und Hoffnungen auf. Das hier gezeigte Œuvre entfacht einen Dialog und spiegelt die Beunruhigung derjenigen wider, die am Rande der Gesellschaft leben. Die visuelle, räumliche und klangliche Präsenz schafft eindringliche Erfahrungen und ermöglicht es uns, unsere Verbundenheit hervorzurufen.“

Zur Ausstellungseröffnung waren alle 16 teilnehmenden Kunstschaffenden angereist, die von den Quattropole-Städten Luxemburg, Metz, Saarbrücken und Trier nominiert worden waren. Ihre Arbeiten sind noch bis einschließlich 20. August in der gemeinsamen Ausstellung zu sehen. In ihrem Zusammenwirken ergeben die 16 künstlerischen Positionen aus vier Städten und drei Ländern einen einzigartigen Einblick in das aktuelle Kunstschaffen in der Großregion. Seit 32 Jahren wird der Preis verliehen und ist dabei stets in Veränderung. „Dass beispielweise die Gattung der Malerei hinter Installation und Fotografie zahlenmäßig nur noch an dritter Stelle steht, wäre in den Neunzigerjahren nicht vorstellbar gewesen“, resumiert Museumsmitarbeiterin Dr. Bärbel Schulte, die die Ausstellung für das Museum organisiert und kuratiert hat.

Für Trier waren nach der Auswahl von Kuratorin Bettina Ghasempoor David Ebner, Dorothee Herrmann, Elmar Hubert und Leonie Mertes ins Rennen gegangen. In den kommenden Wochen begleiten zahlreiche Veranstaltungen die Ausstellung, von Führungen über Künstlergespräche bis zu einer Abschlussparty am 19. August. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen, der für elf Euro im Museumsshop erhältlich ist.

Kathrin Koutrakos

 
Bildergalerie
  • In einem abgedunkelten Ausstellungsraum steht eine Wand aus Betonquadern, die den Blick freigibt auf die Projektion eines Himmels.

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