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07.11.2023

Schöne Aussichten an der Römerbrücke

Luftbild des Rölmerbrückenkopf mit den farblich eingezeichneten Abschnitten des Bauprogramms
Foto: Amt für Bodenmanagement und Geoinformation, Grafik: Presseamt/nok

Aussichtspunkte, bessere Vernetzung und Infos zum Welterbe: Der westliche Römerbrückenkopf wird in den nächsten drei Jahren an acht verschiedenen Stellen in Wert gesetzt. Dabei werden Ideen aus einem vor elf Jahren abgeschlossenen Wettbewerb aufgegriffen.

2011/12 hatte die Stadt einen Planungswettbewerb zur Neuinszenierung der zum Unesco-Welterbe zählenden Römerbrücke und ihres Umfelds ausgelobt. Der Siegerentwurf stammte von dem Münchener Büro für Landschaftsarchitektur Lohrer/Hochrhein. Der damalige Vorschlag, den Platz um die ehemalige Sparkassenfiliale gestalterisch aufzuwerten, zugänglicher zu machen und terrassenartig zur Mosel zu öffnen, steht nun endlich kurz vor der Umsetzung. Auch an sieben weiteren Stellen rund um die westliche Abfahrt der Römerbrücke wird sich in den nächsten Jahren etwas tun. Im Stadtrat gab es für das Vorhaben vergangene Woche einen einstimmigen Baubeschluss.

Die Stadt lässt sich das Projekt insgesamt 6,6 Millionen Euro kosten, profitiert dabei aber voraussichtlich von einer 90-prozentigen Bezuschussung aus Förderprogrammen für den Städtebau und den Radverkehr. Im Blickpunkt steht vor allem die Aufwertung der beiden Plätze am Kreisverkehr. Der durch den Abbruch eines Gebäudes entstandene Platz westlich der Luxemburger Straße dient auch als Zugang zum neuen Bahnhaltepunkt Trier-West und soll daher rechtzeitig zum Start des Personenverkehrs auf der Weststrecke Ende 2024 fertig sein. Die Umgestaltung des Platzes um das frühere Sparkassengebäude, in dem künftig das Studio des OK 54 und ein Medienhub angesiedelt werden, steht danach auf dem Fahrplan.

Es gibt Gestaltungselemente, die auf beiden Plätzen verwendet werden: „Mauerscheiben" aus rötlich gefärbtem Sichtbeton, original römische Sitzsteine, italienische Erlen als Schattenspender und ein Pflasterbelag aus Porphyrsteinen.

Ein wichtiger Aspekt des Bauprogramms ist die bessere Vernetzung des Fuß- und Radwegs an der Mosel mit dem höher gelegenen Straßenniveau. Dazu wird eine 60 Meter lange Rampe auf der Südseite der Römerbrücke neu gebaut. Die nördlich gelegene Treppe wird erneuert und der Verbindungsweg zwischen der Aachener Straße und dem Radweg instandgesetzt. Am Knotenpunkt der beiden Wege entsteht eine Aussichtsplattform mit Pflasterbelag, Sitzsteinen und Infotafeln zur Brücke.

Der Moselradweg beidseits der Brücke wird während der verschiedenen Bauabschnitte als Lagerfläche benötigt. Deshalb ist dieser kurze Abschnitt bei der kürzlich erfolgten Sanierung des Radwegs ausgespart worden. Dies wird nachgeholt, sobald das Baustellenlager auf der Fahrbahn geräumt ist. Denkmalpflegerisch saniert wird außerdem eine knapp 200 Meter lange Stützwand, die den Höhenunterschied zwischen dem Radweg und dem Moselvorland abfängt.

Die acht Bauabschnitte

Die Nummerierung folgt der Darstellung im Luftbild auf dieser Seite:

  1. Bahnhofsvorplatz
    Der künftige Zugang zum Bahnhaltepunkt Trier-West wird mit Natursteinpflaster befestigt. Zu den verschiedenen Gestaltungselementen gehören neu angepflanzte Bäume, rötlich gefärbte Mauerscheiben aus Sichtbeton, Sitzbänke, Beleuchtung, Fahrradbügel und eine Fahrrad-Servicestation.
  2. Platz an der Römerbrücke
    Der Platz rund um die ehemalige Sparkassenfiliale (künftig OK 54) wird als Aufenthaltsfläche mit Blick zur Römerbrücke aufgewertet. Zu den Gestaltungselementen gehören neu angepflanzte Bäume, rötlich gefärbte Mauerscheiben aus Sichtbeton, original römische Steinquader als Sitzgelegenheit und Beleuchtung. Höhenunterschiede werden mit Rampen, Stützmauern und Treppen ausgeglichen und verbunden.
  3. Abgang Nord
    Die marode Treppe, die von der Römerbrücke zum Radweg führt, wird neu gebaut, in zwei Abschnitte unterteilt und um eine Terrasse erweitert.
  4. Aussichtsplatz
    Hier entsteht ein neuer Platz mit Blick auf die Römerbrücke, ausgestattet mit Natursteinpflaster, Sitzsteinen und Infotafeln zur Brücke.
  5. Rampe Moselradweg
    Eine 60 Meter lange und 1,50 Meter breite Rampe schafft eine Verbindung zwischen dem Moselweg und dem Platz an der Römerbrücke. Mit einer Neigung von acht Prozent entspricht sie nicht ganz den Vorgaben zur Barrierefreiheit für die Befahrung mit einem Rollstuhl. Jedoch bedeutet sie eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Ist-Zustand. Die Planung findet die Zustimmung des Beirats für Menschen mit Behinderung.
  6. Ufermauer Moselradweg
    Instandsetzung der 200 Meter langen Stützwand, die den Höhenunterschied zwischen dem Radweg und dem Moselvorland abfängt.
  7. Fahrbahn Moselradweg
    Der Moselradweg beiderseits der Römerbrücke wird für die Andienung der Bauprojekte 3 bis 6 in Anspruch genommen. Anschließend erhält dieser Abschnitt des Wegs eine von Grund auf erneuerte Fahrbahn, neue Entwässerungseinrichtungen und ein Geländer.
  8. Verbindungsweg
    Der von Radfahrern und Fußgängern stark frequentierte Verbindungsweg zwischen der Aachener Straße und dem Moselradweg wird erneuert.

Ralph Kießling