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07.11.2023

Rund 400 weitere Plätze benötigt

Die Karte der Stadt Trier zeigt die Bezirke mit erhöhtem Bedarf an Kitaplätzen
In den rot oder orange markierten Bezirken gibt es zu wenig Plätze für Vorschulkinder. Besser sieht es in den gelben Bereichen aus. Die Analyse vergleicht das Angebot mit den Anmeldungen im Kita-Portal. Es ergibt sich ein Bedarf von 416 Plätzen, davon 107 für Kinder, die nicht in Trier wohnen. Karte: Jugendamt

Um der Nachfrage der Familien gerecht zu werden, müssen in Trier mindestens 400 weitere Betreuungsplätze für Vorschulkinder entstehen. Das ist die zentrale Aussage des Kindertagesstättenbedarfsplans 2023, den der Stadtrat einstimmig billigte. Für den weiteren Ausbau der Kita-Kapazitäten sind einige Hürden zu überwinden.

Die dringend notwendigen zusätzlichen Angebotserweiterungen können nach Angaben des Jugendamts kurz- und mittelfristig wegen der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen, unter anderem durch hohe Baupreise, nicht von der Stadt selbst realisiert werden. Ein Ausweg könnte sein, die Wirtschaftlichkeit von Investitionen in neue Kitas durch externe Bauträger zu prüfen. Wenn sich ein solches Projekt realisieren lässt, würde die Stadt das Gebäude später anmieten.

Eine weitere Ausbaubremse ist der Fachkräftemangel. Er führt dazu, dass Plätze, die durch einen Neubau oder die Erweiterung eines Gebäudes bald zur Verfügung stehen oder in nächster Zeit realisiert werden sollen, wegen Personalmangels nicht besetzt werden können. Trotz dieser Unwägbarkeiten will das städtische Jugendamt die langfristige Ausbauplanung vorantreiben. Für die konkreten Kita-Projekte, egal ob Neubau oder eine Erweiterung bestehender Immobilien, sind jeweils separate Stadtratsbeschlüsse nötig.

Die Engpässe führen dazu, dass in Bezirken mit hohem Bedarf Kinder über zwei Jahre, in vielen Fällen aber auch ältere Jungen und Mädchen nicht wohnortnah betreut werden können. Es gibt aber auch Eltern, für die ein wohnortnahes Angebot nicht so bedeutsam ist, weil sie etwa als Studierende an der Hochschule Trier das Angebot am Schneidershof nutzen.

Bei dem dringend erforderlichen Ausbau ist zumindest in einigen Bezirken eine Besserung in Sicht: Der Neubau der Kita St. Adula in Pfalzel, die noch in Containern untergebracht ist, soll im Sommer 2024 eröffnet werden. St. Clemens in Ruwer/Eitelsbach mit 32 zusätzlichen Plätzen soll Ende 2023 in Betrieb gehen. In Trier-Nord ist bei der Kita St. Ambrosius ein Ersatzneubau geplant, der 2026 eröffnet werden soll. Den Status der Vorplanung erreicht haben die Kitas St. Simeon (80 Plätze), St. Agritius (66) und Castelnau/Mattheis mit 103. Für die Kita Unter Gerst in Ehrang liegt ein Grundsatzbeschluss für 103 Plätze vor. Einen solchen Status gibt es für die Kita St. Matthias (Töpferstraße), wobei dort von 104 neuen Plätzen schon 50 an einem zweiten Standort in Betrieb gegangen sind.

Der Plan zeigt auch rückblickend auf, wie stark die Stadt auf die wachsende Nachfrage in Teilsegmenten reagiert hat, die vor allem mit dem gesetzlich stärker verankerten Anspruch zu tun hat: So stieg die Zahl der U3-Plätze von 2000 bis 2022 von 144 auf 1075. Bei den Vorschulkindern lag sie dagegen mit 3447 wieder auf dem gleichen Level.

Petra Lohse