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18.10.2018 | Landesausstellung 2022

Auf Marx folgt Rom

Das Bild „Les Romains de la décadence“ von Thomas Couture aus dem Jahr 1844 zeigt den Luxus und die Dekadenz Roms. Foto: Wiki Commons
Das Bild „Les Romains de la décadence“ von Thomas Couture aus dem Jahr 1844 zeigt den Luxus und die Dekadenz Roms. Foto: Wiki Commons

„Der Untergang des Römischen Reiches“ lautet der Titel der nächsten großen Landesausstellung, die von Juni bis Ende November 2022 im Stadt-, Landes- und Dommuseum zu sehen ist. Auch in der Schatzkammer der Stadtbibliothek werden herausragende Exponate gezeigt werden, wie der Kulturausschuss in seiner Sitzung am Mittwoch erfuhr.

Es ist eine Frage, mit der sich Althistoriker und Archäologen noch heute beschäftigen: Welche Ursachen stecken hinter dem Untergang des weströmischen Reichs, der auf das Jahr 476 datiert wird? Erklärungsansätze gibt es mehrere: War es die Dekadenz der Eliten, die im Überfluss lebte und zu Exzessen neigte? Oder ist vielmehr die Völkerwanderung als Ursache zu sehen: Die Hunnen lösten diese mit ihrem Vorstoß gen Westen aus – West-Rom konnte den angreifenden Stämmen wenig entgegensetzen.

Als erste in Deutschland werden die Museen Triers diesem komplexen Thema eine große Landesausstellung widmen. Laut Dr. Elisabeth Dühr, Direktorin des Stadtmuseums, werde bereits jetzt der umfangreiche Leihverkehr in Gang gesetzt. Inhaltlich stehe man noch am Anfang der Überlegungen, aber es gebe auch schon einige konkrete Ansätze, sagte Dühr. So werden Bilder nationaler Helden zu sehen sein, deren Aufstieg durch den Untergang des Römischens Reichs ermöglicht wurde. Ein weiterer Komplex wird das „neue Rom“ sein. Dühr: „Die Idee Roms starb nicht mit dessen Untergang. Städte wie Konstantinopel, Moskau, Byzanz, aber auch Trier wollten in die Fußstapfen Roms treten.“ Geplant ist, künstlerische und kunsthandwerkliche Objekte zu zeigen, die den Anspruch der Städte dokumentieren, ein „Neues Rom“ zu sein. Die Möglichkeit eines aktuellen Bezugs sieht Dühr in der Debatte über die Ansicht einiger Historiker, dass sich der gegenwärtige Zustand Europas mit jenem des Römischen Reichs zur Zeit seines Untergangs vergleichen lasse. Andere Wissenschaftler widersprechen dieser These.

Wie Professor Michael Embach, Direktor der Stadtbibliothek, erläuterte, werde in der Schatzkammer gezeigt, wie antikes römisches Geistesgut von der nachfolgende Epoche des christlichen Mittelalters aufgegriffen und weitergeführt wurde. Denn: „Das Römische Reich ist zwar untergegangen, aber wir sehen eine Kontinuität in bestimmten Bereichen, etwa in der Rechtskunde“, erklärte Embach.

Die Ausstellung fand im Kulturausschuss große Zustimmung. Man war sich einig, dass Trier alle paar Jahre ein derartiges Highlight brauche.

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