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29.03.2022

Standort mit Zukunft?

Die markante Architektur der Porta-Nigra-Schule
Das in der zweiten Hälfte der 80er Jahren errichtete Gebäude der Porta Nigra-Schule in der Engelstraße unterscheidet sich in seiner expressiven Architektur deutlich von anderen Schulimmobilien. Seit August 2020 befindet es sich in städtischer Trägerschaft.

Schon länger ist klar, dass es an dem knapp 35 Jahre alten Gebäude der Porta Nigra-Förderschule in Trier-Nord großen Sanierungsbedarf gibt. Jetzt wurde die Diskussion gestartet, ob eine Modernisierung des Gebäudes oder der Wechsel an einen anderen Standort besser ist. Nach der Präsentation einer ausführlichen vergleichenden Analyse im Schulträgerausschuss zeichneten sich in der Diskussion erste Festlegungen von Standortpräferenzen ab.

Die intensive Debatte in der Online- Sitzung drehte sich nicht nur um das oft leidige Thema Finanzen und vielfältige bautechnische Aspekte, sondern auch um die eher grundsätzliche Frage, ob eine Schule für Menschen mit einem spezifischen Förderbedarf in Innenstadtnähe angesiedelt sein muss, um relativ leicht am gesellschaftlichen Alltagsleben teilhaben zu können oder ob auch ein Standort in einem Wohngebiet mit etwas größerer Entfernung zum Zentrum geeignet ist. Im konkreten Fall sprach sich der städtische Behindertenbeauftragte Gerd Dahm für einen dauerhaften Verbleib der Schule am jetzigen Standort aus, weil nur so die Kinder und Jugendlichen ohne zusätzlichen Transport per Bus unkompliziert ins Stadtzentrum gelangen könnten. Vom Schulgelände in der Engelstraße aus ist die Porta Nigra ist wenigen Minuten gut zu Fuß zu erreichen.

Hingegen plädierte in der Debatte vor allem SPD-Fraktionschef Sven Teuber für die jetzige Trevererer-Schule in Heiligkreuz, wo es nach der Änderung der Buslinie 2 mit einem jetzt 20-minütigen Takt an Werktagen eine sehr gute Anbindung gebe. Die dort unterrichteten Schüler, die ebenfalls einen Förderbedarf haben, wechseln in den Neubau des Landkreises, der derzeit auf einem Gelände in der Nähe des Schweicher Bahnhofs errichtet wird. Teuber nannte als weiteren Vorteil des Treverer-Geländes, dass es dort mehr Platz für räumliche Entwicklung gebe als auf dem nach seiner Einschätzung relativ kleinen Grundstück der Porta Nigra-Schule.

Weitere Preissteigerungen

Zu Beginn dieses Tagesordnungspunktes hatte Christoph Klüsserath vom Hochbauamt diverse Zahlen und Fakten zu den Standortoptionen präsentiert. In der Diskussion sind auch noch die frühere Geschwister-Scholl- Schule in Trier-Nord sowie das unter Denkmalschutz stehende, knapp 120 Jahre alte Gebäude der früheren Robert- Schuman-Realschule an der Kaiserstraße. Es wird derzeit noch zu etwa zwei Dritteln vom benachbarten HGT genutzt. Dort entsteht demnächst zur Behebung der Platznot ein Anbau. Die Optionen wurden mit konkreten Zahlen unterfüttert. Die Kosten für die Sanierung des Bestandsgebäudes der Porta Nigra- Schule liegen nach aktuellen Schätzungen bei rund 4,65 Millionen Euro, von denen 850.000 Euro für kurzfristige Verbesserungen beim Brandschutz und rund 300.000 zur Auslagerung der Klassen vorgesehen sind. Bei der Robert-Schuman-Schule geht das Hochbauamt von Kosten von rund 3,9 Millionen Euro zur Herrichtung des Gebäudes einschließlich Dachgeschoss aus.

Klüsserath wies aber darauf hin, dass angesichts der aktuellen starken Verteuerungen im Bausektor mit einigen Kostensteigerungen zu rechnen sei. Bei der Treverer-Schule liegen die Schätzungen bei rund drei Millionen Euro. Bei allen Optionen rund um bestehende Gebäude gibt es aber einige offene Fragen. So wird beispielsweise die frühere Scholl-Schule derzeit für verschiedene Zwecke genutzt. Es ist noch offen, wie lange das noch der Fall sein wird. Beim jetzigen Gebäude der Porta Nigra-Schule gibt es Probleme mit dem Untergeschoss, in dem die Sporthalle und das Schwimmbad untergebracht sind. Dieser Teil des Gebäudes wird von den Experten als „starkregengefährdet" eingeschätzt.

Bürgermeisterin Elvira Garbes wies darauf hin, dass die Porta Nigra-Schule bereits über die Ergebnisse der Analyse informiert worden sei. Jetzt gehe das Dokument auch an die Fraktionen und es seien Gespräche mit den schulpolitischen Sprechern geplant. Aus ihrer Sicht gibt es derzeit keine Präferenz für einen der diskutierten Standorte. Die Diskussion im Ausschuss ergab auch verschiedene Anregungen, welche Aspekte noch in die Analyse des städtischen Hochbauamts einbezogen werden könnten.

Petra Lohse