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04.07.2006

Die Helfer von der schnellen Truppe

Serie 100 Jahre Rettungsdienst (VII): die SEG

Üben für den Ernstfall: Auf dem Messeparkgelände müssen die Mitglieder der Schnelleinsatzgruppe nach einem Disco-Brand viele Verletzte medizinisch versorgen und betreuen. Foto: Feuerwehr
Üben für den Ernstfall: Auf dem Messeparkgelände müssen die Mitglieder der Schnelleinsatzgruppe nach einem Disco-Brand viele Verletzte medizinisch versorgen und betreuen. Foto: Feuerwehr
Ob beim Reizgasalarm an der Berufsbildenden Schule im November 2005 oder bei der Entschärfung einer Fünf-Zentner-Bombe in Trier-West im März: Sogenannte Großschadensereignisse mit vielen Betroffenen erfordern weit mehr Rettungspersonal als normalerweise für einen Einsatz vorgesehen sind. Für diese Fälle gibt es die „Schnelleinsatzgruppe Trier-Stadt“ (SEG). Sie setzt sich aus ehrenamtlichen Helfern des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und des Malteser Hilfsdienstes (MHD) zusammen und ist in der Lage, bis zu 50 Patienten medizinisch zu versorgen und zu betreuen. Von der Leitstelle oder dem Unfallort aus können die Männer und Frauen „von der schnellen Truppe“ per Funk alarmiert werden.

Retten, betreuen, verpflegen

Die SEG ist in drei Bereiche aufgeteilt: Der Sanitätsdienst leistet Erste Hilfe und arbeitet vor Ort mit dem Rettungsdienst zusammen. Er ist auch für den Transport von Patienten und deren psychosoziale Betreuung zuständig. Der Betreuungsdienst registriert hilfebedürftige Personen und sorgt beispielsweise für die Unterbringung und Versorgung von Evakuierten. Außerdem wirkt auch er bei der psychosozialen Betreuung von Betroffenen mit, die gerade bei Großunfällen enorm wichtig ist. Essen und Getränke werden vom Verpflegungsdienst bereit gestellt.

75 Prozent des Sanitätsdienstes übernimmt das DRK Trier, den Rest der MHD. Eingesetzt werden ausgebildete Rettungshelfer, Rettungssanitäter und Rettungsassistenten. Für die Verpflegung und Betreuung sind die Helfer des MHD verantwortlich. Der DRK-Ortsverband Ehrang stellt bei Bedarf eine zusätzliche Verpflegungseinheit zur Verfügung. Aus den Reihen des DRK, MHD und der Trierer Berufsfeuerwehr kommen außerdem die organisatorischen Leiter, die gemeinsam mit den am Brüderkrankenhaus stationierten Notärzten den Einsatz vor Ort führen.

Viel Arbeit bei „Tokio Hotel“

Die Schnelleinsatzgruppe Trier-Stadt wurde 1996 gegründet. Seither evakuierten die ehrenamtlichen Helfer zahlreiche Menschen, versorgten Verletzte und brachten sie in Krankenhäuser. Als sich am 16. Februar 7500 vor allem junge weibliche Fans beim Konzert der Band „Tokio Hotel“ in der Arena die Seele aus dem Leib schrieen, musste die SEG ebenfalls ausrücken. Die Helfer hatten alle Hände voll zu tun, um die teilweise dehydrierten Teenager, die am Rande eines Nervenzusammenbruchs standen oder in Ohnmacht gefallen waren, zu versorgen.