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12.07.2022

Viele klagen über Langzeitfolgen

Mitarbeiter im Corona-Gemeinschaftskrankenhaus Trier mit Schutzausrüstung
Nicht nur bei der Versorgung der Akut-Patienten, wie hier im Trierer Corona-Gemeinschaftskrankenhaus im Herbst 2020, bedeutet die Pandemie eine starke Belastung für die medizinischen Einrichtungen. Die kSpät- und Langzeitfolgen erfordern mitunter eine weitere Behandlung.

Knapp die Hälfte von 2020/21 an Covid 19 erkrankten Personen aus der Region Trier, die sich an einer Patientenbefragung des Gesundheitsamts Trier-Saarburg und des Fachbereichs Soziologie der Universität Trier beteiligten, berichtet von Spät- oder Langzeitfolgen ihrer Erkrankung. 3500 Fragebögen waren an Personen versandt worden, die zwischen März 2020 und Mai 2021 erkrankt waren. 1503 davon (44,9 Prozent) wurden beantwortet und flossen in die Studie ein.

Landrat Stefan Metzdorf, der mit Dr. Harald Michels, Leiter des auch für die Städte zuständigen Gesundheitsamts, sowie Professor Rüdiger Jacob (Uni Trier), die Ergebnisse vorstellte, zeigte sich erfreut über die vielen Detailinformationen: „Wir haben hiermit eine erste umfangreiche Grundlage, was die Pandemie in ihrer Anfangsphase für Folgen hatte." Er dankte den Beteiligten für die gute Zusammenarbeit.

Die wichtigsten Ergebnisse

87 Prozent der Antwortgeber gaben an, Krankheitssymptome gehabt zu haben. In der Akutphase einer Corona-Infektion dominierten Kurzatmigkeit und deutlich verminderte Leistungsfähigkeit. Nur sehr selten traten dagegen Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen auf. Von Menschen mit Symptomen sind 27,2 Prozent medizinisch behandelt worden, zumeist ältere Personen. Zumeist genügte eine ambulante Behandlung. Nur eine Minderheit wurde stationär in ein Krankenhaus aufgenommen.

Bei 58 Prozent der Teilnehmer mit Symptomen sind diese nach der aktuen Phase abgeklungen, 22 Prozent litten unter Long- und 21 Prozent unter Post-Covid. Der Begriff Long Covid beschreibt Beschwerden, die vier Wochen nach einer SARS-CoV-2-Infektion fortbestehen oder neu auftreten. Als Post Covid-Syndrom werden Beschwerden bezeichnet, die noch mehr als zwölf Wochen nach Beginn der Infektion vorhanden sind und nicht anderweitig erklärt werden können.

Minderjährige waren kaum (6,0 Prozent) von Long Covid und so gut wie gar nicht von Post Covid (0,7 Prozent) betroffen, während beide Varianten bei Erwachsenen deutlich häufiger zu beobachten waren. Patienten mit Long- oder Post-Covid haben deutlich häufiger medizinische Hilfe in Anspruch genommen als solche mit einer Akut-Erkrankung.

Knapp die Hälfte der Teilnehmer berichtet von Spät- oder Langzeitfolgen. Am häufigsten wurden Müdigkeit und Erschöpfung genannt – Symptome, die auch die Akutphase dominiert haben. Sie gehen häufig einher mit Kurzatmigkeit und deutlich verminderter Leistungsfähigkeit.Im untersuchten Zeitraum betrug die Rate der tödlichen Verläufe 1,7 Prozent. Das Durchschnittsalter der Verstorbenen lag bei 81,7 Jahren. Insgesamt sind im Kreis Trier-Saarburg und in Trier bis Anfang Juli 197 Personen im Zusammenhang mit Covid 19 verstorben.

Rund 80 Prozent hatten sich in ihrem persönlichen Umfeld infiziert. Gastronomie oder Einzelhandel stellen nach den vorliegenden Daten keine Infektionstreiber dar. 16 Prozent hatten Probleme bei der Umsetzung und Bewältigung der Quarantäne.

Ob die Ergebnisse der Umfrage auf die aktuelle verbreiteten Virusvarianten übertragbar sind, müssen nach Aussagen der Experten weitere Studien noch zeigen.