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07.02.2017

Leben retten macht Schule

Unter Anleitung von Dr. Frank Werle versucht sich Caroline Kröner in der Herzdruckmassage
Unter fachmännischer Anleitung von Dr. Frank Werle versucht sich FWG-Schülerin Caroline Kröner in der Herzdruckmassage. Foto: BKT
„Wie viel Kraft man fürs Drücken braucht“, wundert sich Caroline Kröner. Unter fachkundiger Anleitung üben die 15-Jährige und ihre Mitschüler die Herzdruckmassage. 30 Mal muss Caroline Kröner die Puppe drücken – auf dass die Pumpe wieder schlägt. Das Tempo: 100 Einheiten pro Minute. Das geht in die Arme, strengt an. Aber der Schülerin macht es auch Spaß. Kurze Pause, weiter geht’s.

Es geht reihum an diesem Morgen in der Klasse 9a des FWG. Ein besonderer Unterricht steht auf dem Stundenplan: Leben retten. Drei Mediziner und ein Lehrrettungsassistent der Berufsfeuerwehr sind gekommen, um in das Thema einzuführen. Der Einsatz im FWG ist Teil der Kampagne „Hand aufs Herz – Trier rettet Leben“, die 2016 von Experten der Abteilungen für Innere Medizin III/Kardiologie sowie Anästhesie und Intensivmedizin des Trierer Brüderkrankenhauses initiiert wurde.

Für die Anästhesisten Tobias Hauptmann und Laura Hauptmann vom Brüderkrankenhaus, den in einer allgemeinärztlichen Praxis tätigen Arzt Dr. Frank Werle und Rettungsassistent Günther Ahnen von der Berufsfeuerswehr ist der Einsatz eine Art Pilotversuch: Mit ihrem Angebot wollen sie nicht nur Schule machen, sondern auch in Schulen gehen. Schließlich zeigen Erfahrungen aus Skandinavien: Je früher Menschen in Sachen Reanimation geschult werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie im Ernstfall auch helfen.

Eine Frage, die immer wieder gestellt wurde: „Kann ich was falsch machen?“ Einhellige Antwort der Experten: „Falsch macht, wer nichts macht.“ Das Mindeste sollte sein, nach dem Absetzen des Notrufes sofort mit der Herzdruckmassage zu beginnen und diese so lange durchzuführen, bis der Rettungsdienst eintrifft. „Schon nach drei bis fünf Minuten ohne Blutfluss stirbt das Gehirn, bis dahin ist auch in Trier kein Rettungsdienst vor Ort“, erklärt Laura Hauptmann. Die effektive Durchführung der Wiederbelebungsmaßnahmen sei sehr einfach, eine sofortige Herzdruckmassage steigere die Überlebenschance um das Drei- bis Vierfache, ergänzt sie. An Bedarf mangelt es jedenfalls nicht, erleiden in einer Stadt von der Größenordnung Triers doch jedes Jahr rund 100 Menschen einen plötzlichen Herzstillstand.