Kommt die Deutschland-Tour?
„Das wäre eine schöne Ergänzung zum Karl-Marx-Jahr. Außerdem könnten wir im Hinblick auf eine erneute Bewerbung für die Tour de France beweisen, dass wir so ein Ereignis stemmen können“, erklärte Leibe am Montag bei der Pressekonferenz nach der Sitzung des Stadtvorstands. Veranstalter der Deutschland-Tour ist das französische Unternehmen ASO, das auch die große Tour im Nachbarland organisiert. Trier strebt an, Ziel- und Startort für je eine Etappe zu werden, wobei eine Kooperation mit dem Landkreis Trier-Saarburg die Chancen erhöhen soll. In knapp zwei Monaten soll die Entscheidung fallen.
Dass die Fahrradstadt Trier nicht nur im Spitzensport, sondern auch im Alltagsverkehr Potenzial hat, hatte sich im Juni bei der sechsten Auflage der Aktion Stadtradeln gezeigt: In drei Wochen legten 1205 Radler in 93 Teams insgesamt 246.542 Kilometer auf dem Velo zurück – alles Rekordzahlen, und vor allem ist Trier damit erstmals vor Mainz, Kaiserslautern und Ingelheim die Nummer eins in Rheinland-Pfalz.
Zu dem Rekordergebnis beigetragen hatten die Trierer Teilnehmer der Fairplaytour: Die von der Europäischen Sportakademie organisierte Rundfahrt für Jugendliche führte 780 Kilometer durch die Großregion. Erstmals überschnitten sich die Termine der Fairplaytour und der Aktion Stadtradeln. Sehr zur Freude von Stadtradel-Organisator Johannes Hill, der somit weitere 40.291 Kilometer auf das Trierer Konto schreiben konnte.
Aber auch ohne die Fairplaytour hätten die Stadtradler erstmals die „Schallmauer“ von 200.000 Kilometern durchbrochen. Einen wesentlichen Beitrag leisteten Birgit Bamberg (Team Saar-Mosel), die als beste Frau 1506 Kilometer erradelte und damit nur knapp hinter dem stärksten Mann Rainer Becker (Team Umweltberatung) lag, der auf 1532 Kilometer kam. Als ehemaliger Triathlet ist Becker große Trainingsumfänge gewohnt. „Ich bin einmal spontan nach Daun zum Schwimmen gefahren, und schon hatte ich wieder 160 Kilometer abgespult“, erzählte der 55-Jährige. In der Freizeit ist Becker mit dem Rennrad unterwegs, außerdem fährt er werktäglich von Ehrang zu seiner Arbeitsstelle in die Innenstadt. „Dann aber entspannt mit dem E-Bike, weil ich mich auf der Arbeit nicht duschen kann.“