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30.06.2015

Mit familiärem Charme

Karin Zimmer
Karin Zimmer
Welche Ausstattung benötigt man für ein funktionierendes Bürgeramt? Diese Frage ließe sich heute relativ schnell beantworten, vor 20 Jahren hingegen musste Karin Zimmer dafür noch Pionierarbeit leisten. Zusammen mit Cornelia Doeschl und Margret Schonert baute sie 1995 das Amt auf, das die drei anschließend zusammen leiteten. Vorher hatte es in Trier keine zentrale Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger gegeben.

Zimmer ist nun nach über 40 Jahren Dienst in den Ruhestand gegangen, Dezernent Thomas Egger verabschiedete sie in einer kleinen Feierstunde. Bei dem Gespräch war ihre Zeit im Bürgeramt das beherrschende Thema, obwohl sie vorher bereits in verschiedenen Ämtern gearbeitet hat. Ihm sei immer die gute Arbeitsatmosphäre im Bürgeramt aufgefallen, lobte Egger, es habe geradezu einen „familiären Charme“ verströmt. Das war auch Karin Zimmer immer wichtig, wobei sie einen Aspekt ergänzt: „Wir drei Amtsleiterinnen haben nach außen immer mit einer Stimme gesprochen.“ Zum Aufbau des Bürgeramts hatten sie fünf Monate Vorlauf, erinnert sich Zimmer. In dieser Zeit fuhren sie zu anderen Städten, um sich die dort neu entstehenden Bürgerämter anzuschauen, sie richteten die Räume ein, bestellten Möbel und ließen sich von der EDV-Abteilung eine Eingabemaske für Meldedaten erstellen. Eine Woche vor Eröffnung trafen die neuen Computer ein, die damals im Rathaus  noch eine Ausnahmeerscheinung waren.

Der Anstoß zur Einrichtung eines Bürgeramts kam, als 1987 die Zuständigkeit für das Meldewesen von der Polizei zur Stadt wechselte. Zunächst blieb die Meldestelle in den Räumen der Polizei bestehen, musste jedoch  über kurz oder lang ins Rathaus umziehen. Dies geschah schließlich mit der Eröffnung des Bürgeramts 1995. Es übernahm weitere Aufgaben: die Beglaubigungen von der Botenmeisterei, die Lohnsteuerkartenstelle vom Steueramt und die Rundfunkgebührenbefreiung vom Sozialamt. Zusätzlich fungierte sie als Infostelle. „So hatte ich mir Verwaltung vorgestellt, als ich mich bei der Stadt beworben hatte“, erinnert sich Zimmer, „ich wollte immer mit Menschen zu tun haben, für den Bürger arbeiten.“

Nach der langen Zeit in „ihrem“ Bürgeramt falle es ihr schwer, loszulassen, gibt Zimmer zu. Sie freue sich allerdings auch darauf, jetzt freier in ihrer Zeiteinteilung zu sein, um auch spontan Städtereisen zu unternehmen. Haus und Garten, Sportgruppe und drei Enkel werden sie auch in Zukunft auf Trab halten.