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07.03.2023

Der erfolgreiche Untergang

Besucherinnen und Beswucher sehen sich Vitrinen in einem Ausstellungsraum an.
Die Ausstellung zog Kulturinteressierte aus ganz Deutschland, den Benelux-Staaten, Frankreich, Großbritannien und anderen Ländern nach Trier, wie etwa ins Landesmuseum. Foto: Landesmuseum/Thomas Zühmer

Sie war 2022 das kulturelle Highlight in Rheinland-Pfalz: Die Landesausstellung zum Untergang der Römischen Reiches in Trier. Nun wurde Bilanz gezogen und unter anderem untersucht, woher die Gäste kamen, wie lange sie geblieben sind und wie Stadt und Region von der Ausstellung profitiert haben. Die RaZ stellt die Ergebnisse vor.

Von Ende Juni bis Ende November beleuchteten die drei beteiligten Museen auf rund 2000 Quadratmetern mit 700 Exponaten aus etwa 20 Ländern das Ende des römischen Imperiums. Über 200.000 Menschen sind während dieser fünf Monate nach Trier gekommen, um die große Landesausstellung im Rheinischen Landesmuseum, dem Stadtmuseum Simeonstift und dem Museum am Dom zu sehen. Die für das kulturelle Erbe zuständige Innenstaatssekretärin Simone Schneider, Oberbürgermeister Wolfram Leibe und der Direktor des Museums am Dom, Markus Groß-Morgen, stellten vergangene Woche die Wertschöpfungsanalyse für die Ausstellung vor.

14 Prozent aus dem Ausland

„Mit über 200.000 Besucherinnen und Besuchern war die große Landesausstellung das kulturelle Highlight des Jahres 2022 bei uns in Rheinland- Pfalz. Die Wertschöpfung betrug 7,6 Millionen Euro. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll: Es ist gelungen, an den Erfolg der großen Römer-Ausstellungen anzuknüpfen. Ich danke herzlich allen Beteiligten, insbesondere unseren Partnerinnen und Partnern von Stadt und Bistum", sagte Staatssekretärin Simone Schneider.

Große kulturhistorische Sonderausstellungen würden auch dazu beitragen, den Kulturstandort Rheinland- Pfalz weiter zu profilieren, so Schneider. „Davon zeugen auch zahlreiche überregionale Gäste: 14 Prozent der Besucherinnen und Besucher kamen aus dem Ausland", ergänzte sie. Der Anteil der luxemburgischen Gäste habe laut einer Besucherbefragung mit 24 Prozent am höchsten gelegen, an zweiter Stelle mit 17 Prozent schon Großbritannien. Hauptsächliches Einzugsgebiet waren der Südwesten und Westen Deutschlands, vor allem Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.

OB Wolfram Leibe betonte, mit den Landesausstellungen biete man seit Jahren kontinuierlich Qualität an: „Sie sind seit 2007 kulturelle Leuchttürme für die Stadt Trier. Auch der Untergang des Römischen Reiches reiht sich in diese Erfolgsgeschichte ein. Mein Dank gilt den Museen und den vielen Akteuren des Trierer Kulturlebens sowie unserer Schatzkammer, die das Rahmenprogramm beigesteuert haben. Das Ergebnis spricht Bände: Hotellerie, Gastronomie und der Einzelhandel sind die Gewinner. Sie profitieren direkt von der Wertschöpfung, die die Ausstellung generiert hat." Die 7,6 Millionen Euro Wertschöpfung, die zwischen den Ausstellungen zu Karl Marx (2018, 6,4 Millionen Euro) und Nero (2016, 9,2 Millionen) liegt, bewertet Leibe – insbesondere im Hinblick auf Corona – als „Riesenerfolg". Im Schnitt haben die Gäste 92 Euro am Tag in der Stadt ausgegeben. Den Kritikpunkt einiger Besucher, dass die Fußwege zwischen den Museen nicht ausreichend ausgeschildert gewesen seien, werde man angehen, versicherte das Stadtoberhaupt.

Laut Leibe zeige die Befragung auch, dass ein Drittel der Besucher erstmals in der Moselmetropole war: „Wir hoffen sehr, dass die Menschen durch die Ausstellung auf den Geschmack gekommen sind und es nicht ihr letzter Besuch in Trier bleibt."

Insgesamt war das Publikum der Landesausstellung ein sehr kulturaffines, das besonders großes Interesse an der Römerzeit hat. Rund 75 Prozent der Besucherinnen und Besucher nannten das Interesse an der Römerzeit als Anlass für ihr Kommen. Im Durchschnitt besichtigten die Besucherinnen und Besucher außerhalb der Ausstellung drei römische Monumente. Markus Groß-Morgen, Direktor des Museums am Dom, unterstrich, dass sich das Trierer Konzept wieder hervorragend bewährt habe: „Drei Ausstellungsstandorte beleuchten ein gemeinsames Thema aus je unterschiedlicher Perspektive."

Bereits 2025 sollen im Rheinischen Landesmuseum und im Stadtmuseum Simeonstift die nächste große Landesausstellung stattfinden. Das Thema wird der bekannte römische Kaiser Marc Aurel sein.