"Sie bleibt ein Teil der Universität"
Bis heute löst dieses tragische Ereignis Trauer, Bestürzung und Verständnislosigkeit aus. Eng verbunden damit sind jedoch auch der große Respekt und die Anerkennung für Mutsuko Ayanos Eltern. Statt sich vom Gastgeberland ihrer Tochter abzuwenden, richteten sie eine Stiftung zur Förderung des Austauschs zwischen beiden Ländern ein. Diese Reaktion hat dazu beigetragen, dass die Universität Trier begann, sich intensiver mit Japan auseinanderzusetzen. 1984 – ein Jahr nach dem Mord an Ayano – wurde das Fach Japanologie gegründet, das heute eine Vielzahl von Kooperationen mit japanischen Hochschulen und Partnern unterhält. Universitätspräsident Professor Michael Jäckel sagte: „Wir denken daher heute auch an den in diesem Jahr verstorbenen Vater, ihre Mutter und ihre Geschwister. Mutsuko Ayano und ihre Familie bleiben ein Teil der Universität Trier."
Mutsuko Ayano war 1981 als Rotary- Stipendiatin zum Studium nach Trier gekommen. Der Trierer Rotary-Club hält ihr Andenken unter anderem mit einer am Kreuzweg errichteten Gedenkstele aufrecht. „Es war eine große Geste der Eltern, nicht in Groll und Hass auf Deutschland zu verfallen und stattdessen die Stiftung einzurichten, von der viele junge Menschen profitieren", sagte der Trierer Rotary-Vizepräsident Jan Eitel.
Mehreren hundert Studierenden hat die Stiftung einen Aufenthalt im jeweiligen Partnerland ermöglicht. „Sie sind zu Brückenbauern geworden, so wie schon Mutsuko Ayano eine Brückenbauerin war", sagte Andreas Regelsberger, Professor der Japanologie. Mit seiner Kollegin Professor Hilaria Gössmann las er aus Briefen, die Mutsuko Ayano aus Trier an ihre Eltern in Japan geschrieben hatte. Aus ihnen lässt sich herauslesen, wie gut die junge Frau trotz anfänglicher Zweifel in ihrer neuen Umgebung angekommen war, aus der sie durch das brutale Verbrechen gerissen wurde.