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21.03.2017

"Beispielhafter Ansatz"

Illustration aus dem Behördenführer in Leichter Sprache
Illustration aus dem Behördenführer in Leichter Sprache
In dem 2016 beschlossenen Aktionsplan Inklusion für eine bessere gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung spielt der Abbau sprachlicher Hürden in amtlichen Texten, die manchmal nur schwer zu verstehen sind, eine wichtige Rolle. Nun wurde mit einer Broschüre in Leichter Sprache der Startschuss für eine flächendeckende Reduzierung sprachlicher Hürden gegeben.

Von den 120 im Aktionsplan vorgeschlagenen Maßnahmen werden in diesem und im nächsten Jahr 59 Projekte umgesetzt. „Für uns als Stadtverwaltung ist es eine Frage der Glaubwürdigkeit, das Thema möglichst schnell und umfassend anzugehen“, betonte OB Wolf- ram Leibe bei der Vorstellung der Broschüre. Mit der Umsetzung hatte die Stadt erstmals das Mainzer Büro Eule für Leichte Sprache beauftragt. Die Zusammenarbeit soll fortgesetzt werden. „Dadurch entstehen zwar Kosten, aber auch neue Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap“, betonte Leibe. Er verwies darauf, dass die Stadt Trier mit vielen anderen Kommunen zusammenarbeiten wolle, wodurch vielfältige Synergien genutzt werden könnten.

So gibt es viele Texte, die in allen Kommunen gleich sind, wie amtliche Bescheide oder Erläuterungen zur Stimmabgabe bei einer Kommunal-, Landtags- oder Bundestagswahl. Dann wäre jeweils nur eine Übersetzung in Leichter Sprache anzufertigen. Zur Stärkung des Austauschs entstand vor einigen Monaten ein Netzwerk aus 20 Städten, Verbandsgemeinden und Landkreisen in Rheinland-Pfalz. Vergangenen Donnerstag waren die Mitglieder in Trier, um sich über den Umsetzungsstand des städtischen Aktionsplans zu informieren. Landesbehindertenbeauftragter Matthias Rösch bezeichnete mit Blick auf das Heft in Leichter Sprache und das gesamte Inklusionskonzept Trier als beispielhaften Vorreiter für ganz Rheinland- Pfalz. Mit diesem Ansatz gehöre man auch bundesweit zu den führenden Konzepten in diesem Bereich. Ähnlich äußerte sich der Konzer Behindertenbeauftragte Peter Musti. In der Nachbarkommune stehen die Überlegungen für einen Aktionsplan noch ganz am Anfang.

Anschauliche Zeichnungen

Der Trierer Behindertenbeauftragte Gerd Dahm hob hervor, bei der Leichten Sprache gehe es um viel mehr als nur die Formulierung von kurzen, einfachen Sätzen. „Von Übersetzungen komplizierter Verwaltungstexte profitierten auch sehr viele Menschen ohne Handicap“, betonte er. Die neue Broschüre liefert eindrucksvolle Beispiele für die Lebensbereiche Arbeit, Wohnen, Straßen und Verkehr, Erziehung, Schule, Ausbildung, Gesundheit und Pflege, Kultur und Reisen sowie Freizeit und Sport. Außerdem werden die Entstehungsgeschichte und die wichtigsten Ziele des Konzepts erläutert und die Erwartungen der Menschen mit Behinderung (Info-Kasten links) formuliert. Die 40 Seiten dicke Broschüre wird aufgelockert und ergänzt durch Zeichnungen von der Bremer Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung. Eine erläutert anschaulich (Abbildung oben), wo zum Beispiel die für Menschen mit Behinderung besonders wichtigen Zahlungen der Eingliederungshilfe beantragt werden müssen.

Leibe dankte bei der Vorstellung der neuen Broschüre dem städtischen Behindertenbeauftragten Gerd Dahm sowie der für das Projekt zuständigen Koordinatorin Uta Hemmerich-Bukowski für ihren vielfältigen Einsatz für das Projekt. Die neue Broschüre kann auch als PDF im Internet heruntergeladen werden: www.trier.de, Stichwort Aktionsplan Inklusion. Mit der Umsetzung des Aktionsplans insgesamt befasste sich auch der Stadtrat in der vergangenen Woche.