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11.07.2016

Denkmalpflegebeirat erwartet Aufwertung der Judengasse

(La) Der Denkmalpflegebeirat der Stadt Trier beklagt den Zustand der Judengasse. Das derzeitige Erscheinungsbild werde der historischen Dimension und Bedeutung dieses für Trier ganz besonderen Stadtraums in keiner Weise gerecht. Das Gremium fordert grundsätzlich eine stärkere Aufmerksamkeit für das mittelalterliche Viertel. Maßnahmen zur Verbesserung der momentan unwürdigen Situation sollten kurzfristig ergriffen werden.  Wie bereits in der Rathaus Zeitung vom 5. Juli (Seite 4) berichtet, machte sich das Gremium vor Ort selbst ein Bild von der aktuellen Lage des Ensembles, das sich von der Judengasse mit Eingang vom Hauptmarkt bis zum Stockplatz/Jakobstraße erstreckt. Hier befindet sich auch das älteste noch existierende jüdische Haus in Deutschland. Professor Lukas Clemens von der Universität Trier erläuterte die Geschichte des ehemaligen jüdischen Wohnraums und vermittelte aufschlussreiche Einblicke in dieses für die Stadtgeschichte wichtige Viertel. 

Bei den Beratungen konstatierten die Beiratsmitglieder einen durchweg schlechten Zustand und eine mangelnde Unterhaltung vieler Gebäude. Als unangemessen und störend wurden Graffiti und die fehlende Sauberkeit empfunden. Nach Auffassung des Beirats wirken sich in dem schmalen, von hohen Gebäuden gesäumten und damit relativ dunklen Straßenraum Verschmutzungen besonders unangenehm aus und mindern die Aufenthaltsqualität erheblich. Man war sich einig, dass die Stadt und der Tourismus von einer Aufwertung und besseren Präsentation dieses geschichtsträchtigen Ortes nur profitieren könnten. Gemeinsam mit Beigeordnetem Andreas Ludwig sowie den Fachleuten des Baudezernats wurden Überlegungen zur möglichst schnellen Verbesserung des derzeit beschämenden Erscheinungsbildes angestellt. Vordringlich gehört hierzu eine bessere Ausleuchtung, um die Judengasse freundlicher und einladender erscheinen zu lassen. Von der größeren Helligkeit erhofft man sich zugleich eine Eindämmung der Verschmutzung und des Vandalismus. Die Informationstafeln, die sich heute am Zugang von der Simeonstraße befinden und in drei Sprachen über die Geschichte und Bedeutung der Judengasse und der Judenpforte informieren, sollten durch neue ersetzt werden. Zudem ist an eine Ergänzung mit einem Lageplan zum Judenviertel im Mittelalter gedacht.

Der Beirat bemängelte auch einige der an den Gebäuden angebrachten Werbeanlagen. Viele der Werbeschilder scheinen der 2009 für die Trierer Innenstadt beschlossenen Werbesatzung nicht zu entsprechen. Das Amt für Bauen, Umwelt und Denkmalpflege kündigte an, die Zulässigkeit der vorhandenen Anlagen zu überprüfen. Das Gremium war sich klar darüber, dass längerfristige Ziele und Verbesserungen nur gemeinsam mit den ansässigen Nutzern und Eigentümern realisiert werden können. Daher soll in einer öffentlichen Veranstaltung mit Anwohnern und Bürgern diskutiert werden, welche Maßnahmen zur Aufwertung der Judengasse sinnvoll wären. Hierzu gehören auch Überlegungen zur Errichtung einer Dokumentationsstätte zur Geschichte der Juden in Trier. Neben der Entwicklung von wirksamen Konzepten sind dann auch Fragen zur Finanzierung zu klären.

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