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28.02.2017

Fäule führt zu Fällung

Absägen von Ästen zur Vorbereitung einer Baumfällung
In diesen Tagen sind die Baumpfleger des Grünflächenamts hauptächlich mit Fällungen beschäftigt, wie hier An der Härenwies neben dem Südbad. Foto: Daniel Gerhardt/Grünflächenamt
Womit die Trierer Stadtbäume im vergangenen Jahr zu kämpfen hatten, wieviele gefällt und neu gepflanzt wurden, sind nur einige der Punkte, die der Sachgebietsleiter für die Stadtbäume, Daniel Gerhardt, in seiner Bilanz dem Bauausschuss vorstellte.

Eisenholz, Zerreiche, Tupelobaum und Kobushi-Magnolie: Von martialisch bis exotisch muten die Namen der Baumsorten an, die vom Trierer Grünflächenamt vor kurzem gepflanzt wurden und als zukunftsfähige Gewächse gelten. Insgesamt setzen sich die 44.000 Trierer Stadtbäume aus 87 Gattungen mit 386 Arten und Sorten zusammen – und die wollen gepflegt werden. So steigerte sich die Zahl der vom städtischen Grünflächenamt und externen Firmen bearbeiteten Bäume im Jahr 2016 gegenüber 2015 von 5719 auf 8956.

Bei der genauen Betrachtung der Maßnahmen ergeben sich interessante Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr. So war der Einbau von Kronensicherungen und Kroneneinkürzungen zur Verkehrssicherheit deutlich rückläufig. Stattdessen nahmen vorausschauende, dem Baumwohl dienende Maßnahmen wie die Kronenpflege, der Baumschutz und die Düngung enorm zu. Auch der sogenannte Aufbau- und Erziehungsschnitt wurde von den Baumpflegern besonders häufig gemacht. „Somit wurde ein großer Schritt von einer eher reaktiven hin zu einer vermehrt proaktiven Baumpflege geschafft“, resümierte Baumexperte Gerhardt in seiner Bilanz.

Die Zahl der Fällungen war im vergangenen Jahr mit 431 leicht rückläufig (2015: 517) und wird sich nach Einschätzung Gerhardts auch in den nächsten Jahren in diesem Bereich bewegen. Gefällt werden musste 2016 vor allem wegen Baumaßnahmen und Holzfäule, die zu einer unzureichenden Standsicherheit der Bäume führte. Den Fällungen stehen 231 Pflanzungen gegenüber, nahezu eine

Vervierfachung gegenüber 2015. „Nichtsdestotrotz ist die Diskrepanz zwischen Fällungen und Pflanzungen nach wie vor zu groß. Diese weiterhin zu verkleinern, bleibt ein wichtiges Anliegen“, sagte Gerhardt und wies jedoch zugleich darauf hin, dass die angestrebte bauliche Nachverdichtung zunehmend Bestandsbäume verdrängen und Neupflanzungen erschweren werde.

Außerdem sind laut dem Baumexperten Streusalz, Grabungen und die Folgen des Klimawandels die Hauptursachen für eine verkürzte Lebensdauer und eingeschränkte Funktionserfüllung der städtischen Bäume. Eine weitere Gefahr, insbesondere für die Trierer Eschen, ist ein Pilz der die Bäume von der Krone aus absterben lässt. Auch die Larven des Eichenprozessionsspinners, die vergangenes Jahr 200 Eichen befielen, setzten den Bäumen zu. Eine zusätzliche Herausforderung wird laut Gerhardt die Sanierung mangelhafter Baumstandorte sein, da diese zeit- und kostenintensiv ist.