Fit für die Olympiade in zwei Wochen
Arena, Mittwoch, 18.30 Uhr: Auf dem Basketballfeld in der Mitte der Halle steht eine eher ungewöhnliche Mannschaft. Männer und Frauen, das Alter reicht etwa von 14 bis 50 Jahre, auch die Größe der Spieler ist ganz unterschiedlich. Aber noch etwas macht die Mannschaft zu einer ganz besonderen: Hier spielen Menschen mit und ohne Behinderung miteinander.
Die „Gladiatoren“ bereiten sich derzeit auf Olympia vor. Denn in knapp zwei Wochen geht die inklusive Basketballmannschaft der Lebenshilfe Trier bei den Special Olympics Landesspielen in Trier im so genannten Unified-Wettbewerb an den Start. Bei „Unified Sports“ spielen Menschen mit Behinderung (Athleten) und ohne Behinderung (Partner) gemeinsam in einer Mannschaft. Thomas Conrad von der Lebenshilfe trainiert die Mannschaft nun seit etwa drei Jahren: „Ich hoffe sehr, dass sich der Unified-Gedanke weiterentwickelt. Bisher gibt es leider noch zu wenig Mannschaften“, meint der Trainer, „aber jede Idee muss ja mal klein anfangen.“
Für Kapitän Tim Steinmann ist das Schöne am Mannschaftssport, „dass man mit anderen Leuten in Kontakt kommt und gemeinsam Spaß hat.“ Der 20-jährige Athlet ist seit der Gründung der Gladiatoren vor etwas mehr als drei Jahren dabei, hat mit dem Team vor zwei Jahren in Speyer bereits olympisches Silber geholt und hat im Schwimmen bei den Special Olympics sogar schon zwei Goldmedaillen gewonnen. Vom Unified-Gedanken ist er sehr begeistert: „Das Tolle ist, die Partner bringen uns das Spiel bei. Sie erklären uns alles sehr einfach, sodass wir es gut verstehen können.“ Und tatsächlich unterstützen die Partner während des Trainings tatkräftig Thomas Conrad, kümmern sich um Einzelne, zeigen ihnen ihre Positionen wenn nötig auf, motivieren sie, geben ihnen Selbstbewusstsein. Einer der sechs Partner bei den Gladiatoren ist Sascha Beitzel. Warum der 45-jährige Kaufmann ausgerechnet in einer inklusiven Mannschaft spielt? „Da ist viel Freude dabei. Es ist einfach schön, das den Spielern anzusehen. Es gibt einem etwas.“
Darüber hinaus sei es natürlich auch eine ganz besondere Herausforderung: „Man muss sich genau überlegen, wie man die einzelnen Spieler so integriert, dass jeder seinen Fähigkeit entsprechend eingesetzt wird. Man versucht, ein Gleichgewicht zu finden.“ Und das gelingt Trainer und Partnern sichtbar. Auch wenn der Ton zwischendurch mal lauter wird, herrscht doch ein harmonisches Zusammenspiel auf dem Feld. Jeder hat seine Rolle, keiner ist überflüssig.
Auch Athlet Patrick Weiersbach schlüpft beim heutigen Training ausnahmsweise in die Rolle des Trainers. Er hat eine Verletzung an der Hand und kann nicht mitspielen. Der 20-Jährige genießt seine Rolle sichtbar. „Schneller!“, „Biet dich an!“, „Defense!“, ruft er den Spielern vom Spielfeldrand zu. Am besten gefällt dem 1,98 Meter großen Mann an der Mannschaft, dass es „sowas wie Mobbing“ nicht gibt. „Hier nimmt jeder jeden so wie er ist,“ erzählt Patrick. Für die Special Olympics Landesspiele in Trier ist sein Ziel, „Spaß zu haben, aber auch alles zu geben“. Kapitän Tim ergänzt: „Natürlich ist das Ziel schon Gold – wer möchte nicht mal Olympia-Sieger sein!“. Er freut sich schon darauf, dass die diesjährigen Wettkämpfe in Trier stattfinden: „Das ist natürlich schon etwas Besonderes, dass die Spiele in der eigenen Stadt und in der eigenen Halle sind!“
Die Gladiatoren freuen sich noch über Zuwachs – sowohl bei den Athleten als auch bei den Partnern. Interessierte können sich per E-Mail an Thomas Conrad wenden: thomas.conrad@lebenshilfe-trier.de. Die Spiele der Lebenshilfe-Basketballer finden am Dienstag, 13. Juni, in der Arena statt.