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14.08.2012

"Masel tov" zum Hundertsten

OB Klaus Jensen liest Anna Salomonense das Glückwunschschreiben der Stadt Trier vor.
OB Klaus Jensen liest Anna Salomonense das Glückwunschschreiben der Stadt Trier vor.
Großes Fest im Mutter Rosa-Altenzentrum: Die älteste Bewohnerin Anna Salomonsone wurde 100 Jahre alt. Zur Feier des Tages waren sogar Familienangehörige aus Kanada angereist. Oberbürgermeister Klaus Jensen überbrachte die Glückwünsche der Stadt sowie des Ministerpräsidenten und unterhielt sich angeregt mit der aus dem lettischen Riga stammenden Jüdin. Salomonense zeigte ihm Fotos  historischer Gebäude ihrer Heimatstadt und erinnerte an die Zerstörung der Synagoge im Zweiten Weltkrieg durch die deutschen Besatzer. Heute steht dort ein Mahnmal.

Mit dem jiddischen Glücksspruch „Masel tov“ und dem Wunsch auf viele weitere gesunde Jahre begann der Gratulationsbrief der jüdischen Gemeinde Trier. Marija Glushenko überbrachte ihn im Namen des Vorsitzenden Benz Botmann. Weitere Gratulantin war Trier-Nords Vize-Ortsvorsteherin Beate Steinke-Schröder. Die sehr belesene Jubilarin verfügt nach Angaben ihrer Großnichte Irina Muranova über ein ausgezeichnetes Gedächtnis und erinnert sich an viele Details ihrer Kindheit und Jugend. Sie liest noch täglich die Zeitung und berichtet ihren Angehörigen gerne von aktuellen Neuigkeiten.

Die gelernte Lehrerin Salomonsone spricht mit Lettisch, Russisch und Deutsch drei Sprachen fließend. Sie folgte 1998 mehreren Familienangehörigen, die zuvor nach Deutschland ausgewandert waren. Ihr Ehemann war im Zweiten Weltkrieg gefallen. Damals lebte sie mehrere Jahre in Russland und arbeitete in einer Fabrik für Landwirtschaftsmaschinen.

In Riga leitete Anna Salomonsone leitete in Riga 46 Jahre die Bibliothek einer Schule für Krankenschwestern. Seit dem Tod ihres Mannes lebte sie bei der Familie ihrer Schwester, die vor fünf Jahren starb. Danach blieb die Jubilarin im hohen Alter noch zwei Jahre in ihrer Wohnung und zog dann vor dreieinhalb Jahren ins Mutter Rosa-Altenzentrum. Sie pflegt vielfältige Kontakte in der Heimgemeinschaft und fühlt sich dort sehr wohl.
 
Da das kinderlose Geburtstagskind nicht wieder geheiratet hat, kommen die nächsten Angehörigen aus der Familie ihrer verstorbenen Schwester. Eine in Trier lebende Nichte und ihre Großnichte Irina Muranova aus Taben- Rodt kommen regelmäßig zum Besuch vorbei. Die Tante sei mit der Vollendung des Lebensjahrhunderts sehr gelassen umgegangen und sehe das als Geschenk.