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16.05.2017

Überraschend und bestens erhalten

Gespannt verfolgen die Projektpartner an der Fundstelle an der Südallee, wie das Teilstück der römischen Wasserleitung zerschnitten und für den Abtransport vorbereitet wird. Foto: Stadtwerke
Gespannt verfolgen die Projektpartner an der Fundstelle an der Südallee, wie das Teilstück der römischen Wasserleitung zerschnitten und für den Abtransport vorbereitet wird. Foto: Stadtwerke
Beim Bau einer Tiefgarage neben dem Hotel „Deutscher Hof“ haben Archäologen des Landesmuseums eine sehr gut erhaltene römische Wasserleitung freigelegt. „Dieser Fund war absolut überraschend. Im Dokumentationsarchiv des Landesmuseums gab es keine Hinweise, dass ein entsprechendes Kanalbauwerk an dieser Stelle zu vermuten wäre“, erklärt Archäologe Dr. Joachim Hupe. Man könne noch nicht endgültig sagen, welches Wasser durch diese Leitung gelaufen sei. Die Bautechnik spreche eher für eine Frischwasserleitung, die Lage des Kanals und die Trassenführung ließen eher auf eine Brauchwasserleitung schließen. „Wir werden das weiter analysieren“, so Hupe.

Als der aufsehenerregende Fund bekannt wurde, war für Hotelchefin Andrea Weber schnell klar, dass ein Teil des Kanals vor Ort erhalten  und für die Gäste in Szene gesetzt werden soll. „Aber mir blutete das Herz bei dem Gedanken, dass ein Großteil des Funds nach der Dokumentation von einem Bagger weggeräumt und entsorgt werden sollte“, erzählt Weber. Daher hat die engagierte Hotelchefin nach Partnern gesucht, die sie in ihrem Vorhaben unterstützen, Teile der römischen Leitung zu bergen und öffentlich zugänglich auszustellen. Mit den Stadtwerken und dem A.R.T. waren diese schnell gefunden.

„Als Stadtwerke sind wir heute sowohl für die Trinkwasserversorgung als auch für die Abwasserreinigung verantwortlich. Deshalb haben wir das Projekt mit großem Interesse verfolgt und unterstützen die Bergung und den Erhalt des Kanals mit einem Betrag von bis zu 20.000 Euro“, erklärt Technikvorstand Arndt Müller. An welchem SWT-Standort das Leitungsstück letztendlich ausgestellt werde, sei abhängig von den Untersuchungsergebnissen des Museums. „Wir haben sowohl mit dem Hauptklärwerk  als auch mit dem Wasserwerk Irsch zwei sehr moderne und passende Standorte, die viele Gruppen besuchen. So verbinden wir Geschichte und Moderne und machen sie für unsere Besucher erlebbar“, so Müller.

Auch für A.R.T.-Verbandsdirektor Max Monzel passte das Engagement für dieses Projekt zur Unternehmensphilosophie: „Wir übernehmen bei der Aktion Verantwortung. Das passt gut zum A.R.T. Auch bei unserer täglichen Arbeit geht es darum, Dinge gezielt wieder zu verwerten statt sie einfach zu beseitigen.“ Baudezernent Andreas Ludwig  zeigte sich von dem Engagement begeistert: „Unsere Absicht ist, einen Dreiklang herzustellen, der das römische, das mittelalterliche und das moderne Trier vereint. Aktionen wie diese zeigen, dass das in der Praxis umgesetzt werden kann.“