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10.01.2017

Ein kreativer Gestalter und Koordinator

Oberbürgermeister Wolfram Leibe verabschiedet Michael Strobel in den Ruhestand.
Oberbürgermeister Wolfram Leibe verabschiedet Michael Strobel in den Ruhestand.
Oberbürgermeister Wolfram Leibe hat den seit 1982 im Dienste der Stadt tätigen Architekt und Stadtplaner Michael Strobel in den Ruhestand verabschiedet. Bei einer Feier sagte Leibe, er habe „selten so jemand erlebt, der so kreativ ist und für die Stadt unglaublich viel erkämpft hat“. Viele Objekte in Trier würden die Handschrift Strobels tragen und so sei dies auch eine „Visualisierung dessen, was er in 34 Jahren alles bewirkt“ habe.

Leibe erinnerte an die Zeit Strobels als Chef des Hochbauamts und später an die Pionierarbeit als Leiter eines zu entwickelnden strategischen Gebäudemanagements. Zuletzt war er in einer dem zentralen Organisations- und IT-Amt angegliederten Stabsstelle für Sonderaufgaben tätig. Dessen Leiter Udo Hildebrand würdigte Strobel als einen Mann, der mit seiner beruflichen Tätigkeit Spuren hinterlassen und das „Gesicht der Stadt geprägt“ habe. Als Projektentwickler und Koordinator seien stets vielfältige Interessenlagen zu berücksichtigen und zu überbrücken gewesen. Hildebrand räumte zudem ein, „Michael Strobel hätte vieles sehr viel schöner bauen können, wenn ihm die hierzu erforderlichen Mittel zur Verfügung gestanden hätten“.

Strobel begann seine Tätigkeit im Trierer Rathaus als Persönlicher Referent des damaligen Baudezernenten Hans Petzholdt. Seine Hauptaufgabe bestand darin, die für die 2000-Jahr- Feier 1984 geplanten Bauprojekte zu koordinieren. Hierzu gehörten unter anderem die Umgestaltung des Basilika-Vorplatzes und des Nikolaus-Koch-Platzes. Um die große Ausstellung „2000 Jahre Stadtgestaltung“ ansprechend zu präsentieren, wurde die Tufa entdeckt und ausgebaut. Strobel erhielt vom damaligen Oberbürgermeister Felix Zimmermann persönlich den Auftrag, für die notwendige Infrastruktur zu sorgen, „möglichst ohne große finanziellen Mittel“. Nach dem gelungenen Einsatz bei der 2000- Jahr-Feier wurde Strobel, der immer wieder auch seine künstlerischen Fähigkeiten in die ihm übertragenen Aufgaben einbrachte und die Initiative „Kunst am Bau“ gemeinsam mit der Gesellschaft für Bildende Kunst nach Kräften unterstützte, zusätzlich zur Referentenstelle stellvertretender Amtsleiter im Hochbaubereich. Zu den von ihm betreuten Projekten zählten der Neubau BBS/EHS mit der Generalsanierung des Altbaus sowie die Treviris-Passage mit der Bus-Westtrasse. Zu einem Mega-Projekt entwickelte sich für ihn die Projektleitung und Koordination der Umgestaltung des Viehmarktplatzes, ein über mehrere Jahre die öffentliche Meinung beherrschendes kontroverses Thema.

15 Jahre Hochbauamt geleitet

Im Juli 1990 wurde Strobel die Leitung des Hochbauamts übertragen. Es folgten, so Hildebrand, „ungeheure neue Aufgaben in großer Fülle“. Dazu gehörten die Projektleitung des Umbaus und die Sanierung des ehemaligen Schlachthofs zur Europäischen Kunstakademie, die Gestaltung des Messeplatzes, die Sanierung von Schloss Monaise, die herausfordernde Umgestaltung des Palais Walderdorff, der Bau einer Flutlichtanlage im Moselstadion innerhalb weniger Wochen, der Neubau von Grundschulen und Kitas sowie die Betreuung unterschiedlicher Konversionsprojekte. Dazu zählte als große Herausforderung von 2001 bis 2004 die Planung, Koordination und Projektsteuerung von Hochbauprojekten zur Landesgartenschau auf dem Petrisberg.

Einen erheblichen Einschnitt bedeutete die Strobel 2005 übertragene Aufgabe, eine neue Struktur für ein strategisches Gebäudemanagement zu entwickeln. Anstelle des operativen Geschäfts kam es jetzt verstärkt darauf an, „große Linien“ aufzuzeigen. So ging es unter dem Stichwort Nachhaltigkeit um die Frage, wie die Nutzung städtischer Gebäude optimiert und langfristig erhalten werden kann. Strobel wirkte an den Plänen zur Schulentwicklung mit, betrieb mit großem Engagement als erstes PPP-Projekt in Rheinland-Pfalz die Sanierung des Südbads und übernahm die Planung und Projektsteuerung des erst kürzlich offiziell eingeweihten Brand- und Katastrophenschutzzentrums in Ehrang. Seit 2009 widmete er sich der Betreuung und Projektleitung des „Endlosthemas“ Sanierung des Theaters.

Zum Abschluss der von dem Duo Emila Heßeler/Anabel Müller unter der Leitung von Pia Langer musikalisch gestalteten Feier sagte Strobel, es sei immer sein Bestreben gewesen, die ihm übertragenen Aufgaben mit „innovativen Mitteln einfach zu lösen“. Als sein „technisch-innovativstes Projekt“ bezeichnete er die Sanierung der Stadtbibliothek. Strobel würzte seinen Rückblick mit der einen oder anderen Anekdote, ließ auch Kritikwürdiges und persönliche Enttäuschungen nicht unerwähnt und bezog in seinen Dank an die Weggefährten und Kollegen auch die Familie mit ein. Abschließend appellierte er an die Stadt, „auf die eine oder andere Chance mutig einzusteigen und diese, wenn nötig, auch gegen Widerstände zu nutzen“, so wie seinerzeit beim Domfreihof.