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14.02.2017

Aufwendiger Ausbau

Betreuung in einer inklusiven Kita
Wegen des massiven Ausbaus der Plätze für Kinder unter drei Jahren sowie der wachsenden Nachfrage nach integrativen Betreuungsangeboten für Kinder ist der Fachkräftebedarf in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Foto: Andi Weiland/Gesellschaftsbilder.de
Durch eine Flexibilisierung und Erweiterung der Kita-Öffnungszeiten in Trier sollen zunächst die Chancen von Eltern in schwierigen Lebenslagen verbessert werden, in den Arbeitsmarkt zurückzukehren. Diese Festlegung traf eine AG, der Experten vom Jugendamt und von freien Trägern sowie Vertreter des Stadtrats angehören, in ihrer ersten Sitzung. Einigkeit herrschte in der Einschätzung, dass für Trier ein tragfähiges Konzept entwickelt werden muss, das dem Wohlbefinden der Kinder dient und dem Betreuungsbedarf der Familien gerecht wird. Bei Einrichtungen freier Träger müsse die Initiative für erweiterte Öffnungszeiten von dieser Seite ausgehen. Wenn sich die Träger beim Jugendamt melden, wird dort die Bedarfsplanung in Angriff genommen.

Um die weiteren Beratungen und Weichenstellungen in der AG vorzubereiten, besuchten Experten vom städtischen Jugendamt die Kita Vitelluspark in Wittlich, die bis 22.30 Uhr geöffnet ist. Werner Theis vom Jugendamt berichtete im Jugendhilfeausschuss von den Ergebnissen des Ortstermins. Er wies erneut darauf hin, dass für Kinder eine maximale tägliche Betreuungszeit von neun Stunden pädagogisch zu vertreten sei. Die Kita in Wittlich hat 60 Plätze.

Bei der Aufnahme in die Frühaufstehergruppe (7 bis 17.30 Uhr) und die „Nachteulen“-Gruppe (13.30 bis 22.30 Uhr) haben Eltern Vorrang, die berufstätig sind und nachweislich im Schichtdienst arbeiten. Für sie gibt es außerdem die Möglichkeit, ihre Kinder morgens ab 5.30 Uhr vorbeizubringen. Um Planungssicherheit zu schaffen, sind die Eltern verpflichtet, fristgerecht über ihre wechselnden Arbeitszeiten zu informieren.

Eine Kita mit erweiterten Öffnungszeiten wie in Wittlich führt nach Einschätzung des städtischen Jugendamts zu besonderen Anforderungen und einem erhöhten Aufwand. Das gilt für die Anmeldungs-, Aufnahme- und Betreuungsformalitäten, aber auch für die Dienstpläne und die Sicherstellung einer personellen Kontinuität in der Betreuung. Gerade für Kleinkinder ist eine feste Bezugsperson in der Kita nach Einschätzung der Experten unerlässlich. Ein rollierender Dienstplan in einer Kita mit sehr langen Öffnungszeiten setze eine große Flexibilität der Mitarbeiter voraus, von denen viele in Teilzeit beschäftigt sind. Zudem müssten sie angemessen mit dem Spannungsverhältnis zwischen den Ansprüchen einer hochwertigen, kindgerechten Betreuung und den Bedürfnissen der Eltern und ihrer Arbeitgeber umgehen können.

Durch die Früh- und Spätschicht in der Wittlicher Kita erhöht sich zudem der Aufwand für die Betreuung der Kinder bei der Körperhygiene. Zudem übernehmen die Mitarbeiter Aufgaben, für die sonst die Eltern zuständig sind, wie die Zubereitung des Frühstücks und des Abendessens.