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05.02.2016

Ausstellung über jüdische Fußballer, Trainer, Funktionäre und Journalisten

(pe) Fußball ist der Lieblingssport der Deutschen. Wenige wissen jedoch, dass ihm eine wichtige Tradition fast komplett verloren gegangen ist: Zahlreiche jüdischen Fußballer, Trainer, Journalisten und Funktionäre haben einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, diesen Sport populär zu machen. Die Wanderausstellung „Kicker, Kämpfer und Legenden“, die ab 15. Februar im Atrium des Palais Walderdorff zu sehen ist, widmet sich diesem fast vergessenen Kapitel der Sportgeschichte. An der Entwicklung, dass der Fußball vor 150 Jahren von England auf den europäischen Kontinent kam, war unter anderem Walter Bensemann beteiligt. Von dem Sohn eines jüdischen Bankiers stammt außerdem die Bezeichnung „Deutscher Fußballbund“ für den 1900 gegründeten Verband. 1920 gründete der Sportjournalist außerdem die Fußballzeitschrift „Der Kicker“ und war bis 1932 deren Chefredakteur. Der englische Name Kicker war Programm für den Kosmopoliten. Für Bensemann war Sport „vielleicht das einzig wahre Verbindungsmittel der Völker und Klassen“. Legendär waren auch die jüdischen Spieler Gottfried Fuchs und Julius Hirsch, die 1910 den Karlsruher FV zum deutschen Meister machten.

Das Fanprojekt Trier und die VHS zeigen in der Ausstellung, die unter der Schirmherrschaft des früheren Oberbürgermeisters Klaus Jensen bis 4. März zu sehen ist, an mehreren Beispielen, wie jüdische Spieler, Trainer, Journalisten, Funktionäre und Mäzene den Fußball populär machten. Die Ausstellung dokumentiert aber auch, wie die Nationalsozialisten diese Tradition zerstörten, als sie Juden aus den Vereinen ausschlossen, in die Emigration trieben oder ermordeten. Die Exponate werden ergänzt durch Dokumente aus dem Trierer Stadtarchiv. Die Ausstellung wird eröffnet am 15. Februar, 19 Uhr. Das Rahmenprogramm bietet den Dokumentarfilm „Liga Terezin“ über eine Fußballiga im KZ Theresienstadt plus Diskussion mit dem Regisseur (Montag, 22. Februar) sowie den Vortrag „Juden in Sportvereinen in der Region Trier“ mit René Richtscheid (Emil-Franck-Institut Wittlich) am Donnerstag, 3. März. Beide Veranstaltungen beginnen um 19 Uhr, Raum 5, Palais Walderdorff. Am Wochenende 5./6. März ist die Wanderausstellung dann im Moselstadion zu sehen.

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