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13.11.2014 | Nero-Ausstellung 2016 in Trier

Schillernde Herrschergestalt

Das Foto zeigt ein Marmorpoträt von Kaiser Nero.
Dieses Marmorporträt Neros befindet sich als Kopie in den Beständen des Trierer Landesmuseums. In der Ausstellung soll das Original als Leihgabe aus der Glyptothek München gezeigt werden. Foto: RLM, Th. Zühmer
Wie die erfolgreiche Konstantinausstellung 2007 verteilt sich auch die Neroschau 2016 auf die drei Standorte Rheinisches Landesmuseum, Museum am Dom und Stadtmuseum Simeonstift, die jeweils eigene  Themenschwerpunkte setzen werden. Das Landesmuseum widmet sich in einem weitgehend chronologischen Rundgang dem Leben Neros, der ab dem Jahr 54 n. Chr. über das römische Weltreich herrschte und 14 Jahre später – im Alter von nur 31 Jahren – seinem bevorstehenden Sturz durch Selbstmord zuvorkam. Im Museum am Dom steht die Entwicklung der frühen Christengemeinde in Rom und deren Verfolgung durch Nero nach dem großen Brand des Jahres 64 im Blickpunkt. Im Stadtmuseum geht es um die Wirkungsgeschichte Neros von frühen Darstellungen im Mittelalter bis zur modernen Rezeption in Film, Kunst und Karikatur.

Zentrum der Antikenforschung

Als Zentrum der Antikenforschung mit dem Landesmuseum als einem der bedeutendsten archäologischen Sammlungen in Mitteleuropa ist Trier als Ausrichter für die Ausstellung prädestiniert, wenngleich Nero sich Zeit seines Lebens nie nördlich der Alpen aufgehalten hat. Ziel der Veranstalter ist es, die Vielschichtigkeit dieser Herrscherfigur herauszuarbeiten. Lange Zeit galt Nero nicht nur aufgrund der ihm nachgesagten Tötung seiner Mutter Agrippina und seiner Ehefrau Poppaea Sabina als Prototyp des Tyrannen. Neuere Forschungsergebnisse sehen die Regierungszeit des kunstbegeisterten und beim Volk zunächst sehr beliebten Kaisers jedoch in einem milderen Licht.

Der Zeitplan für die Ausstellung mit zahlreichen hochkarätigen Leihgaben aus dem In- und Ausland steht bereits: Die Eröffnung ist für den 14. Mai 2016 geplant, am 16. Oktober ist Schluss. Allein für das Landesmuseum sind mehr als 400 Exponate vorgesehen. Ein Kombiticket ermöglicht den Besuch aller drei Teilausstellungen.

Stimmen der Fraktionen

Bei der Debatte im Stadtrat war bereits Vorfreude auf das Ereignis spürbar. CDU-Fraktionschef Dr. Ulrich Dempfle gab sich als Fan des Monumentalfilms „Quo vadis“ mit Peter Ustinov in der Nero-Rolle zu erkennen. Er wünschte dem „tollen Projekt zu einer spannenden Persönlichkeit“ viel Erfolg. Markus Nöhl (SPD) sprach von einer „perfekten Ergänzung“ für das bauliche historische Erbe und hob die erneute Zusammenarbeit der drei Museen hervor: „Diese Kooperation ist eine große Chance für Trier, sich als Ort der Präsentation hochwertiger Forschung zu profilieren.“ Für die Grünen lobte Daniela Müller-Kolb den Ansatz des Stadtmuseums, die Nero-Rezeption in den modernen Medien einzubeziehen und damit die historische Wissensvermittlung für ein breiteres Publikum zu öffnen. „Etwas Großartiges kommt auf uns zu“, zeigte sich Marc-Bernhard Gleißner (Die Linke) begeistert. Wie schon bei den Ausstellungen über Konstantin und Marx seien sicher auch wieder Anknüpfungspunkte für die freie Kulturszene möglich.

 
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