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28.08.2014 | Statistik

Sommerflaute auf dem Arbeitsmarkt

Logo: Agentur für Arbeit

Das trübe Sommerwetter schlägt auch dem Arbeitsmarkt aufs Gemüt. Die Arbeitslosigkeit kletterte im August auf eine Quote von 4,2 Prozent. Laut Monatsbericht der Agentur für Arbeit suchen derzeit 11.661 Menschen in der Region Trier einen Job. Das sind 469 mehr als im Juli, aber 17 weniger als ein Jahr zuvor.

Diese Zunahme sei absolut saisonüblich, so die Einschätzung von Heribert Wilhelmi, Leiter der Agentur für Arbeit Trier. „Ungewöhnlich ist nur, dass wir es in diesem Jahr mit einer verzögerten Entwicklung zu tun haben. Denn während in den letzten Jahren die Sommerarbeitslosigkeit bereits im Juli voll zuschlug und sich im August schon wieder eine Entspannung ankündigte, verschiebt sich die Sommerflaute in diesem Jahr bis weit in den August hinein und sorgt aktuell für einen erneuten Anstieg.“ Schuld daran seien die späten Sommerferien und die Ausbildungsabsolventen, die sich nach Abschluss der Prüfung arbeitslos melden.

In der Bilanz für die Stadt Trier spiegeln sich die regionalen Trends wider. 3247 Trierer befinden sich derzeit auf Jobsuche, 153 mehr als im Juli. Die Quote steigt um 0,3 Prozentpunkte auf 5,8 Prozent. Der leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit geht vor allem auf die Ausbildungsabsolventen zurück. Im letzten Monat haben sich 68 Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Insgesamt sind 1777 Männer, 1470 Frauen, 478 Jüngere und 851 Ältere arbeitslos.

Erfreulich sei jedoch, so die Arbeitsagentur, dass die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr um 45 Personen gesunken sei und auch die Quote mit 5,8 Prozent 0,2 Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau liege. In Trier profitieren von dieser insgesamt positiven Entwicklung sowohl Menschen, die in der Arbeitsagentur betreut werden – also meistens noch nicht länger als ein Jahr arbeitslos sind – als auch solche, die beim Jobcenter gemeldet und auf die staatliche Grundsicherung angewiesen sind.  In beiden Fällen ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum August 2013 leicht gesunken. Die Agentur für Arbeit kümmert sich aktuell um 1404 Arbeitssuchende, das Jobcenter um 1843. 

Wilhelmi zieht aus den aktuellen Arbeitsmarktzahlen auch positive Schlüsse: „Insgesamt fällt der saisonbedingte Anstieg der Arbeitslosigkeit in diesem Jahr niedriger aus als in den vergangenen Jahren.“ Denn während im letzten Jahr die Arbeitslosigkeit im Juli und August um 1.092 Personen und 0,4 Prozentpunkte anstieg, so wächst sie in diesem Jahr um lediglich 683 Personen und 0,3 Prozentpunkte an. „Das spricht für eine stabile regionale Wirtschaft und Unternehmen, die erkennen, dass es in Zeiten des wachsenden Fachkräftebedarfs wichtig ist, Auszubildende zu übernehmen und Mitarbeiter zu halten.“

Eine ähnliche Tendenz zeigt sich auch bei den Ausbildungsabsolventen. Seit Juni haben sich 609 junge Männer und Frauen nach einer Lehre arbeitslos gemeldet. Im letzten Jahr waren es 634, also vier Prozent mehr. Auf der einen Seite freut den Chef der Trierer Arbeitsagentur natürlich dieser positive Trend. Auf der anderen Seite sind die Zahlen für ihn dennoch kein Grund zum Durchatmen: „Jeder Jugendliche, der nach der Lehre arbeitslos wird, ist grundsätzlich einer zu viel. Ein fließender Übergang zwischen der Ausbildung und dem ersten richtigen Job ist für den weiteren Werdegang sehr wichtig.“

Viele Ausbildungsstellen noch unbesetzt

Im August beginnen die meisten Ausbildungen - für viele Betriebe und Jugendliche eine spannende Phase. 765 Ausbildungsstellen in der Region Trier sind noch unbesetzt. Das sind zwar gut 300 weniger als vor einem Monat aber dennoch 183 mehr als vor einem Jahr zum gleichen Zeitpunkt. Gleichzeitig suchen auch noch 487 Jugendliche nach einer Lehrstelle.

Für Heribert Wilhelmi ein beunruhigendes Signal: „Die duale Ausbildung ist das Fundament einer soliden beruflichen Qualifikation und sichert den Fachkräftenachwuchs. Deshalb ist es gut, dass die Ausbildungsbereitschaft unserer regionalen Unternehmen so hoch ist. Gleichzeitig werden wir in den nächsten Wochen alles dafür tun müssen, um auch noch möglichst viele der offenen Ausbildungsstellen zu besetzten.“ Dabei seien laut Wilhelmi auch die Betriebe gefordert: „Da die Bewerber immer knapper werden, sollten Unternehmen dort, wo es möglich ist, Abstriche bei ihren Anforderungen machen. Ergänzend dazu gibt es die Förderprogramme der Agentur für Arbeit, wie zum Beispiel die ausbildungsbegleitenden Hilfen, die schwächere Jugendliche dabei unterstützen, die Ausbildung erfolgreich zu meistern. Betriebe sollten sich an den Arbeitgeber-Service wenden und nach solchen Fördermöglichkeiten fragen.“