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09.10.2015 | IGS

Mobiles Schulhaus für den Wolfsberg

Ähnlich wie bei der Ludwig-Weber-Grundschule in Frankfurt am Main (Foto: GWT) soll auf dem Wolfsberg ein dreigeschossiger Holzrahmenbau als Ausweichquartier für die IGS errichtet werden.
Ähnlich wie bei der Ludwig-Weber-Grundschule in Frankfurt am Main (Foto: GWT) soll auf dem Wolfsberg ein dreigeschossiger Holzrahmenbau als Ausweichquartier für die IGS errichtet werden.
Die Bau- und Schulverwaltung im Rathaus geht angesichts der Raumnot neue Wege: Um die Einrichtung der Oberstufe in der Integrierten Gesamtschule (IGS) auf dem Wolfsberg ab dem Herbst 2016 trotz der laufenden Sanierung der Schulgebäude zu sichern, ist kurzfristig die Errichtung eines Holzmodulbaus geplant. Der Clou: Das mobile Bauwerk soll später als dauerhaftes Domizil für die neue Grundschule in Trier-West dienen.

Seit 2010 läuft die Generalsanierung des Schulzentrums auf dem Wolfsberg, in dem früher die Cusanus- Hauptschule und die Ludwig-Simon- Realschule untergebracht waren. Mit einem Volumen von rund 19 Millionen Euro handelt es sich um das derzeit größte Bauprojekt in Trier. Gleichzeitig wird der Aufbau der IGS fortgesetzt: Zu den aktuell 628 Schülern kommt jedes Jahr eine weitere Jahrgangsstufe hinzu, wodurch sich auch der Raumbedarf erhöht, der derzeit nur mit provisorischen Containern abgedeckt werden kann. Ab dem Schuljahr 2016/17 ist die Stadt verpflichtet, auch für die von der ADD genehmigte Oberstufe der IGS Klassenzimmer bereitzustellen.

Der Schulbetrieb auf der Baustelle am Wolfsberg stößt damit an seine Grenzen. „Es wäre sehr schade, wenn die tollen pädagogischen Konzepte der IGS wegen der Beeinträchtigung des Unterrichts durch die Bauarbeiten nicht zum Tragen kommen“, erklärt Schulamtsleiterin Helga Schneider- Gräfer. Bau- und Schuldezernent Andreas Ludwig hat die Situation nach seinem Amtsantritt im Mai deshalb neu bewertet und präsentiert jetzt einen Alternativvorschlag: Bis zum Start des nächsten Schuljahrs soll auf dem Gelände für 4,5 Millionen Euro ein dreigeschossiger Holzrahmenmodulbau mit 24 Klassenräumen errichtet werden.

„Die einzelnen Bauelemente können auseinandergenommen, versetzt und an anderer Stelle wieder zusammengebaut werden“, erläutert Dr. Frank Simons, Leiter der Gebäudewirtschaft, der sich in Hessen mehrere Beispielprojekte angesehen hat. Anders als ein provisorischer Stahlcontainer kann der Holzmodulbau als vollwertiges Schulgebäude verwendet werden. Diesen Vorteil will Ludwig nutzen, um aus der Not eine Tugend zu machen: Im Stadtteil Trier-West muss wegen der geplanten Zusammenlegung der Grundschulen Reichertsberg und Pallien mittelfristig ohnehin ein neues Gebäude errichtet werden. Nach Abschluss der Generalsanierung auf dem Wolfsberg 2019/20 können somit die Holzmodule nach Trier-West versetzt werden und dort als dauerhaftes Domizil für die neue Grundschule wieder aufgebaut werden. Eine zusätzliche Millioneninvestition für dieses Projekt wäre somit nicht nötig. Als Standort ist das Umfeld der Kurfürst-Balduin- Realschule geplant. Module, die für die Grundschule nicht benötigt werden, können zudem als Ersatzklassenräume bei anderen Schulumbauten genutzt werden.

„Es ist ein ehrgeiziger Plan und fordert von den Mandatsträgern eine mutige Entscheidung, aber wir sind von dem Konzept überzeugt“, betont Andreas Ludwig. Bei der Vorstellung in einer nicht-öffentlichen Sitzung des Schulträgerausschusses sei der Vorschlag auf breite Zustimmung gestoßen, berichtet der Beigeordnete, der einen Baubeschluss in der nächsten Stadtratssitzung am 17. November anstrebt.