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28.08.2014 | Ausgleichsmaßnahme

Spatenstich für neuen Moselarm

Foto: Symbolischer erster Spatenstich im Moselvorland.
Erste große Erdbewegung für die ökologische Ersatzmaßnahme Monaise: Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani, Charlotte Kurz und Albert Schöpflin vom WSA Trier, der Eurener Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz (v. l.) und weitere Unterstützer vom Landesmuseum, der SGD Nord und der Baufirma Wacht packen beim gewichtigen Spatenstich gemeinsam an.

Triers größte Baustelle liegt an der Mosel: Für den Bau der zweiten Schleuse nimmt der Bund rund 45 Millionen Euro in die Hand. Die Eröffnung ist 2018 geplant. Die Stadt profitiert nicht nur wirtschaftlich durch die verbesserte Abwicklung des Schiffsgüterverkehrs, sondern auch ökologisch: Als Ausgleichsmaßnahme für den Flächenverbrauch entsteht zwischen dem Sportboothafen und der Staustufe ein zwölf Hektar großes Uferbiotop.

 Ein schmaler, 1,5 Meter tiefer Nebenarm zweigt vom Fluss ab und schlängelt sich an einer Kiesbank entlang durch den Auenwald. In der Umgebung bilden Schilf, Weidengebüsch und kleinere Tümpel ein ideales Habitat für Vögel, Amphibien und Insekten. Weiter unten fließen Haupt- und Nebenarm wieder zusammen. So oder so ähnlich wird sich das westliche Moselufer oberhalb der Staustufe  künftig präsentieren – ein renaturiertes Auengewässer, das an die frühere Uferlandschaft erinnert, bevor der Strom für den Schiffsverkehr reguliert wurde.

Gutschrift für das Ökokonto

Die Kosten von bis zu 2,3 Millionen Euro werden vom Bund, vertreten durch das Wasser- und Schiffahrtsamt Trier (WSA), getragen, während die Stadt Grund und Boden zur Verfügung stellt. Da die naturnah umgestaltete Ausgleichsfläche größer ist, als es für das Bauprojekt Schleuse gesetzlich erforderlich wäre, kann sich die Stadt rund die Hälfte des Geländes auf ihr eigenes Ökokonto gutschreiben und bei künftigen öffentlichen oder privaten Bauvorhaben als Ausgleichsfläche heranziehen.

Albert Schöpflin, komissarischer Leiter des WSA, und Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani hoben beim symbolischen ersten Spatenstich die reibungslose Zusammenarbeit aller beteiligten Stellen bei dem Gemeinschaftsprojekt hervor. Dazu gehört auch das Rheinische Landesmuseum, das auf dem Gelände von 2010 bis 2013 umfangreiche Ausgrabungen veranlasst hat, wobei mehr als 3000 Jahre alte Siedlungsreste der Bronze- und Eisenzeit zu Tage gefördert wurden. Schon ab 30 v. Chr. befand sich auf dem Gelände ein römischer Friedhof. Besonders spektakulär war der Fund eines noch verschlossenen Sarkophags mit Grabbeigaben.     

Für das Biotop wird der Moseluferweg in diesem Abschnitt weiter nach hinten verlegt. Dafür wird ein bestehender Feldweg asphaltiert. Von der neuen Route aus wird ein Zugang in den Auenwald geschaffen, der auf einer Beobachtungsplattform endet.

Schätzungsweise 135.000 Kubikmeter Erdreich werden während der einjährigen Bauarbeiten bewegt. Den Auftrag hat die Firma Wacht aus Konz-Könen übernommen. Flora und Fauna werden in der Folge weitgehend sich selbst überlassen und in natürlicher Sukzession die Landschaft gestalten. „Von diesem Projekt haben alle etwas: Die Natur, erholungsuchende Menschen und die regionale Wirtschaft. Ich freue mich schon jetzt auf das Ergebnis“, unterstrich Kaes-Torchiani.