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04.03.2015 | Besucherbilanz Theater

Fledermaus schoss den Vogel ab

Den Verdi-Klassiker "Rigoletto" sahen 6000 Besucher. Die höchste Zahl in der Sparte Oper. Foto: Theater Trier
Den Verdi-Klassiker "Rigoletto" sahen 6000 Besucher. Die höchste Zahl in der Sparte Oper. Foto: Theater Trier
Sieht man einmal von den Selbstläufern des Kinderstücks „Das Dschungelbuch“ und des Musicals „Hair“ ab, schoss die Produktion der klassischen Strauss-Operette „Die Fledermaus“ in der Besucherbilanz der zurückliegenden Theater-Spielzeit 2013/14 mit knapp 8000 Besuchern und einer Auslastung von gut 85 Prozent den Vogel ab.

Intendant Gerhard Weber zeigte sich mit dem Gesamtergebnis der von ihm verantworteten vorletzten Spielzeit in der von Beigeordnetem Thomas Egger geleiteten Sitzung des Kulturausschusses „sehr zufrieden“. Mit gut 112.000 Besuchern kamen rund 7000 Gäste mehr zu allen Veranstaltungen des Theaters als in der Vorjahressaison. Weber erinnerte daran, dass die Spielzeit 2013/14 von der heftigen emotionalen Diskussion über die Zukunft des Theaters überschattet worden sei. Dass die Erwartungen im Schauspiel nicht ganz erfüllt wurden, führte der Intendant auf das Fehlen eines insbesondere für Schulen attraktiven Klassikers, wie beispielsweise Stücke von Berthold Brecht, zurück. Beachtliche Steigerungen seien bei den Studio-Produktionen erzielt worden. Die Erfolge beim Tanztheater und im Konzertbereich hätten fortgeführt und teilweise sogar ausgebaut werden können. Weber verwies zudem darauf, dass verstärkt auswärtige Spielstätten berücksichtigt wurden. Die eigene Gastspieltätigkeit sei mit Aufführungen unter anderem in Esch, Luxemburg, Koblenz oder Wadern intensiviert worden.

Gefragter Rigoletto

Traditionell stehen das Kinderstück und das Musical unangefochten an der Spitze der Besucherstatistik. Daran änderte sich auch in der zurückliegenden Spielzeit nichts. Zum „Dschungelbuch“ kamen bei 36 Aufführungen fast 21.000 Besucher, gefolgt von „Hair“ mit knapp 12.000 Musicalfreunden. Die Auslastung von fast 94 Prozent konnte in den anderen Sparten nicht erreicht werden. Sie liegt bei der Oper bei 58 Prozent, wobei die höchste Zahl der Opernfreunde zum Verdi-Klassiker „Rigoletto“ mit gut 6000 Besuchern kam. Gut die Hälfte besuchte Lortzings „Wildschütz“, gefolgt von „Orfeo ed Euridice“ (2639). Die Produktion „The Fly“ verzeichnete in dieser Sparte die geringste Resonanz. Beim Tanz liegt die Auslastungsquote bei 55,7 Prozent, Spitzenreiter war die Darbietung der „Winterreise“, zu der gut 3500 Tanzfreunde kamen, danach „Bluthochzeit“ (2209) und „Falco“ (rund 800). Die Theater-Parodie „Der nackte Wahnsinn“ zog die meisten Schauspielfreunde (rund 6400) an. Es folgen „Dantons Tod/Leonce und Lena“ (knapp 3000), „Glaube Liebe Hoffnung“ (2475) und „Das Sparschwein“ (1895). Die Gesamtauslastung dieser Sparte beträgt 55 Prozent.

Weiterhin großen Zuspruch verzeichnet das differenzierte Konzertangebot. Die acht Sinfoniekonzerte kamen auf eine Auslastung von über 86 Prozent. Die insgesamt 24 unterschiedlichen musikalischen Angebote zogen knapp 12.000 Gäste an (77,3 Prozent Auslastung). Zu der Gesamtbesucherzahl trägt eine Vielzahl von fremden Gastspielen, Veranstaltungen im Foyer des Theaters, insbesondere des Theater-Cafés sowie an anderen Spielstätten bei.

Stadt plädiert für Neubau

Kulturdezernent Egger dankte Weber und seinem Team für die gute Bilanz. Der Anerkennung schlossen sich Sprecher der Fraktionen an. „Die Trierer akzeptieren ihr Theater, das in guter Form fortgeführt werden soll“, so Dr. Ulrich Dempfle (CDU). Professor Dr. Hermann Kleber (FWG) sagte, es sei gut für das Image des Theaters, „auch ins Land gegangen zu sein“.

Webers designierter Nachfolger Karl M. Sibelius erläuterte in nichtöffentlicher Sitzung seinen ersten Spielplan ab der Saison 2015/16. Er soll im April der Öffentlichkeit präsentiert werden. Ausführlich beschäftigte sich der Ausschuss zudem mit der Frage, was mit dem maroden Theaterbau am Augustinerhof passieren soll. Hier schlägt die Verwaltung aufgrund der detaillierten Voruntersuchungen, bei denen auch der Theaterfachmann und Berliner Architekt Professor Jörg Springer mitwirkte, aus Funktionalitäts- und Kostengründen einen Neubau an gleicher Stätte vor. Der Kostenrahmen liegt bei rund 50 Millionen Euro. Mit dem Thema werden sich die Gremien weiter intensiv beschäftigen. Bei einer Konkretisierung wird die Öffentlichkeit mit einbezogen. Auch die neue Struktur der Eintrittspreise ab der kommenden Theatersaison wurde im Kulturausschuss beraten. Eine Entscheidung hierüber fällt in der Stadtratssitzung am 19. März.