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31.07.2014 | Archäologie

Denkmalpflegebeirat gegen „Spitzmühle“-Grundstück für neue Feuerwehrwache

Foto: An der Spitzmühle
An der Spitzmühle: Ein Parkplatz und eine Kleingartenanlage befinden sich zur Zeit auf dem Gelände, das für die Ansiedlung der Feuerwehrwache in Betracht gezogen wurde.
(La) Angesichts der hohen historischen Bedeutung des Tempelbezirks im Altbachtal empfiehlt der Denkmalpflegebeirat der Stadt Trier, das Grundstück „An der Spitzmühle“ neben dem Friedrich-Wilhelm-Gymnasium für die Errichtung einer neuen Feuerwache nicht mehr in Betracht zu ziehen. Diesen Beschluss fasste das Gremium nach einer intensiven Beratung über die archäologischen Auswirkungen derzeitiger Planungen für das Gelände im östlichen Bereich des gallo-römischen Tempelbezirks im Altbachtal.

Grundlage der Beratungen bildeten die Ausführungen des für Trier zuständigen Vertreters der Landesarchäologie Dr. Joachim Hupe, der die archäologische Bedeutung des Grundstücks und die sich daraus ergebenden denkmalpflegerischen Belange erläuterte. Hupe berichtete, dass auf Anregung der archäologischen Denkmalpflege von der Stadtverwaltung ein geotechnisches Gutachten in Auftrag gegeben worden sei, das erste Erkenntnisse über die Bodenverhältnisse des Plangebiets geliefert habe. Um die archäologische Situation im Boden jedoch belastbar beurteilen zu können, ist es nach Auffassung der Landesarchäologie unerlässlich, vor einer konkreten Planungsfestlegung Referenzflächen auszugraben.

Gegen die Errichtung der neuen Feuerwache auf dem Gelände machten die Beiratsmitglieder erhebliche Bedenken geltend. Es wurde darauf verwiesen, dass der gallo-römische Tempelbezirk im Altbachtal die größte Anlage dieser Art nördlich der Alpen ist und zu den wichtigsten römerzeitlichen Kultstätten in Europa gehört (vgl. 2. Denkschrift der archäologischen Trier-Kommission „Rettet das archäologische Erbe in Trier“, 2005, S. 117).

Der Denkmalpflegebeirat präferiert als möglichen Standort das Grundstück des Polizeipräsidiums an den Kaiserthermen, da hier aufgrund früherer Bodeneingriffe der Aufwand für archäologische Grabungen deutlich geringer wäre. Der Beirat weist zudem darauf hin, dass dem historischen Areal in Verbindung mit den Welterbestätten Kaiserthermen und Amphitheater sowie in unmittelbarer Beziehung zum Tempelbezirk eine entwicklungsfähige und verbindende Wirkung als Grün- und Freifläche unter Integration der archäologischen Funde zukomme. Eine attraktiv gestaltete Vernetzung würde die Erlebbarkeit des historischen Erbes stärken und sowohl für den Fremdenverkehr als auch die Bewohner Triers, speziell auch der angrenzenden Stadtteile, eine zukunftsträchtige Perspektive bieten.

Denkmalpflegebeirat der Stadt Trier

Der Denkmalpflegebeirat ist ein unabhängiges Gremium, das sich aus Wissenschaftlern, der städtischen Baudezernentin, Vertretern des Stadtrates sowie Repräsentanten von Verbänden und Vereinen zusammensetzt. Seine Aufgabe ist es, zu anstehenden wichtigen Problemen der Denkmalpflege Stellung zu nehmen und Empfehlungen auszusprechen. Das betrifft sowohl Einzelobjekte und Ensembles als auch das charakteristische Stadtbild. Das Gremium trifft sich dazu mindestens zweimal im Jahr zu nichtöffentlichen Sitzungen. Der Beirat ist nicht an Beschlüsse des Stadtrats oder seiner Ausschüsse gebunden. Entscheidungen werden mit Zwei-Drittel-Mehrheit getroffen. 

Vorsitzende des Denkmalpflegebeirats ist Triers Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani, ihr Vertreter Dr. Karl-August Heise.