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23.09.2014

Jeder kann sein Demenzrisiko senken

Betreuung einer Seniorin
Bei der öffentlichen Tagung als zweiter Teil der Demenztage nahm die Präsentation der Hilfen für pflegende Angehörige (großes Bild oben) breiten Raum ein. Foto: EFG
Die Angst vor Demenz führt bei vielen Menschen zu einer starken Verunsicherung. Zwar gibt es noch kein Medikament, das die Ursachen beseitigt, aber für die Vorbeugung kann jeder einzelne ohne großen Aufwand einiges bewirken. Experten erläuterten bei den ersten Demenztagen neben der Prävention auch das sehr gut ausgebaute Trierer Hilfs- und Behandlungssystem.

Die Veranstaltung auf Einladung des Europäischen Forums für Gesundheitswirtschaft (EFG) bot vor einer  öffentlichen Info-Veranstaltung einen Fachkongress. OB Klaus Jensen zeigte sich über die große Resonanz in beiden Fällen sehr erfreut und ergänzte: „Erfreulicherweise setzen wir uns jetzt insgesamt immer stärker mit der Frage auseinander, wie Demenz in das gesellschaftliche Gefüge eingeordnet werden kann.“ Da die Kommunen bei der Daseinsvorsorge besonders gefordert seien, habe das EFG als Projekt der Stadt und der drei großen Trierer Kliniken einen Schwerpunkt bei dem Thema Demenz gesetzt. Das Land förderte die Veranstaltung im Rahmen der Initiative Gesundheitswirtschaft. Jensen dankte außerdem Uschi Wihr (Demenzzentrum) und Professor Matthias Maschke (Brüderkrankenhaus), die das Programm federführend vorbereitet hatten.

Der Info-Tag stand vor allem im Zeichen der Ermutigung von Patienten, Angehörigen und Betreuern, mit der oft tabuisierten Demenz offen umzugehen und sich frühzeitig über Hilfen und Therapien in Kliniken, stationären Einrichtungen, bei Pflegestützpunkten, freien Trägern sowie im Netzwerk Demenz zu informieren. So wird eine Überforderung pflegender Angehöriger vermieden und viele Betroffene können rechtliche Fragen noch selbst entscheiden. Die Gäste, darunter Bürgermeisterin Angelika Birk, erhielten zudem anschauliche Informationen wie sich Demenz von einer Aufmerksamkeitsstörung durch Überlastung im Alltag, aber auch von den Folgen eines Schlaganfalls oder einer Borreliose unterscheidet. Die Referenten vermittelten den Besuchern immer wieder die Botschaft, dass jeder persönlich sehr viel zur Vorbeugung tun kann. Sie gehen davon aus, dass durch regelmäßige Bewegung an der frischen Luft und geistige Aktivität die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken, um etwa 30 bis 40 Prozent sinken kann. Vererbung spielt eine geringere Rolle als häufig vermutet, hingegen sind soziale Isolation und dadurch bedingt fehlende Anreize für körperliche und geistige Aktivitäten eine oft vernachlässigte Ursache. Risikofaktoren, die nicht nur bei der Entstehung von Demenz eine  wichtige Rolle spielen, sind Übergewicht, Bluthochdruck und überhöhte Cholesterinwerte. Daher werden eine ausgewogene, mediterran ausgerichtete Ernährung und ein möglichst moderater Alkoholgenuss empfohlen.