Noch keine klare Mehrheit
Vor der Ausschusssitzung demonstrierten über 100 Eurener Bürgerinnen und Bürger gegen das an ihren Stadtteil angrenzende Potenzialgebiet Langenberg. Die Teilnehmer befürchten vor allem eine erhebliche Zunahme des Verkehrs in ihrem Stadtteil. Innerhalb von wenigen Tagen sammelte die Bürgerinitiative 500 Unterschriften gegen die Ausweisung des Gebiets im Flächennutzungsplan.
Debatte im Ausschuss
Es war wenig verwunderlich, dass die CDU im Ausschuss den Antrag stellte, die Beschlussvorlage „durchlaufen“ zu lassen, denn in der größten Ratsfraktion ist die Meinungsbildung noch nicht abgeschlossen. Matthias Melchisedech argumentierte gegen das Gebiet Langenberg: Vor allem die Nähe zum großen Industriegebiet Euren, die ungeklärte Zukunft des ansässigen Baumpflanzbetriebs und die sehr kleinteiligen Eigentumsverhältnisse sprächen gegen die Entwicklung des Areals zu einem Wohngebiet. „Das kriegen wir frühestens in 12 bis 15 Jahren gelöst.“
Jutta Albrecht vertrat die Gegenposition: Das Gebiet Brubacher Hof könne zwar relativ schnell verwirklicht werden, „die langfristigen negativen Auswirkungen sind jedoch schwerwiegender“. Insbesondere eine für die Anwohner verträgliche Lösung der Verkehrsanbindung sei bisher nicht in Sicht.
Rainer Lehnart (SPD) appellierte angesichts der sich schon sehr lange hinziehenden Beratungen zum Flächennutzungsplan an seine Kollegen, jetzt „Verantwortung zu übernehmen und Handlungsfähigkeit zu behalten“. Trotz einzelner Kritikpunkte, die noch zu klären seien, befürworte die SPD den Verwaltungsvorschlag für das Gebiet Brubacher Hof.
Aus Sicht von Ole Seidel (B‘90/Grüne) widerspricht das Gebiet Brubacher Hof dem Mobilitätskonzept und dem Ziel, den innerstädtischen Autoverkehr zu verringern: „Niemand wird vom Brubacher Hof zu Fuß in die Stadt gehen und nur sehr wenige werden angesichts der Steigung das Fahrrad benutzen.“ Der Langenberg liege dagegen für Luxemburg-Pendler verkehrstechnisch sehr günstig.
Christiane Probst (UBT) warnte davor, den Fehler der bisher unzureichenden Verkehrsanbindung des Petrisbergs nun am Brubacher Hof zu wiederholen. Eine Entlastung für die vom erhöhten Pendelverkehr betroffenen Anwohner in Heiligkreuz liege „in weiter Ferne“.
Für Tobias Schneider (FDP) sprechen vor allem zeitliche und ökonomische Gründe für das Gebiet Brubacher Hof. „Wir sollten die Stadtkasse nicht mehr belasten als notwendig“, sagte er mit Blick auf die aufwendige Erschließung des Gebiets Langenberg mit seinen mehr als 1100 Grundstückseigentümern.
Vorum in drei Ortsbeiräten
Während der Bauausschuss vorerst nur Argumente austauschte, haben drei betroffene Ortsbeiräte bereits abgestimmt. In Euren wurde ein Antrag verabschiedet, der eine Anbindung des Langenbergs mittels einer Eisenbahnunterführung an der Gottbillstraße vorsieht. Die vom Rathaus favorisierte Brückenlösung wird damit abgelehnt. „Bevor es zu einer Bauland-
entwicklung kommt, muss die Verkehrsanbindung stehen, sonst fließt der ganze Verkehr während der Bauarbeiten durch Euren“, betonte Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz im Gespräch mit der Rathaus Zeitung. In Zewen gab es nach Darstellung von Ortsvorsteher Christoph Schnorpfeil einen einstimmigen Beschluss für das Gebiet Langenberg, wobei ebenfalls eine Anbindung über die Gottbillstraße gefordert wird.
Der Ortsbeirat Heiligkreuz hat sich derweil einstimmig gegen die Ausweisung des Baugebiets Brubacher Hof ausgesprochen. Der Stadtteil wäre am stärksten von der Zunahme des Verkehrs betroffen, wenn am Brubacher Hof Wohnraum für 2000 bis 2500 Menschen geschaffen wird. Der Ortsbeirat Mariahof befasst sich in seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 7. März, mit dem Thema. Das Treffen beginnt um 19.30 Uhr im Pfarrheim St. Michael.