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23.04.2019 | Grundsatzbeschlüsse

Die Zukunft des Grünebergs

Das Luftbild zeigt Wohn-, Gewerbe- und Verkehrsplanungen entlang des Grünebergs. Grafik: Neuland GmbH
Das Luftbild zeigt Wohn-, Gewerbe- und Verkehrsplanungen entlang des Grünebergs. Grafik: Neuland GmbH
Das Gebiet am Fuß des Grünebergs in Kürenz rückt in den nächsten Jahren in den Blickpunkt der Stadtplaner in Trier. Neben dem gemeinsamen Energie- und Technikpark (ETP) der Stadtwerke und des Rathauses, der sich schon in der Umsetzung befindet, steht mittelfristig der Bau einer neuen Verkehrsachse und eines neuen Wohngebiets auf der Agenda. Auch als Standort für ein Technisches Rathaus wäre der Grüneberg geeignet.

Die „Schaufelämter" des Rathauses – die Stadtreinigung, das Tiefbauamt und das bisherige Grünflächenamt – sollen bis 2022 in den ETP umziehen und die Synergieeffekte eines gemeinsamen Fuhrparks und Materiallagers nutzen. So weit so bekannt. Nun gibt es Pläne, den Gedanken eines gemeinsamen Standorts auf das ganze Baudezernat des Rathauses zu erweitern: Auf einem benachbarten städtischen Grundstück am Grüneberg soll demnach ein Technisches Rathaus mit Büros für das Bauamt, das Stadtplanungsamt, die Gebäudewirtschaft und das Amt für Bodenmanagement und Geoinformation neu errichtet werden. Laut einer Strategievorlage, die der Stadtrat zur Kenntnis genommen hat, beläuft sich die Investition ersten Schätzungen zufolge auf 15 Millionen Euro.

Langfristig könnte die Stadt aber Geld einsparen: Wegen der erwähnten Synergieffekte, vor allem aber, weil viele Ämter zur Zeit in Mietobjekten untergebracht sind. Bei einem Auszug aus den derzeit angemieteten Gebäuden Sichelstraße 8 und Simeonstraße 55 würde die Stadt jährliche Mieten von 471.500 Euro sparen.

Als Standort für das Technische Rathaus ist ein Grundstück der Riveris-Siedlung vorgesehen. Für deren Bewohner, die der Volksgruppe der Sinti angehören, muss also zunächst ein Ausweichquartier geschaffen werden. Hierfür gibt es bereits konkrete Pläne: Genutzt werden soll das Areal des früheren Kürenzer Sportplatzes, das sich ebenfalls am Grüneberg, rund einen Kilometer weiter Richtung Aveler Tal, befindet. Hier will die Stadt selbst ein Mehrfamilienhaus mit 17 Sozialwohnungen errichten. Die Baukosten inklusive Altlastensanierung belaufen sich voraussichtlich auf 4,6 Millionen Euro. Zur Finanzierung sollen Förderprogramme und günstige Kredite der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz genutzt werden.

Der Stadtrat gab mit einem einstimmigen Grundsatzbeschluss Grünes Licht für die weiteren Planungen. Allerdings haben bisher noch nicht alle Bewohner der Riveris-Siedlung einem Umzug zugestimmt. Dazu sagte Bürgermeisterin Elvira Garbes: „Es wird keine Zwangsumsiedlung geben. Aber wir stehen in sehr engem Kontakt mit den Mietern und sind zuversichtlich, dass wir sie in weiteren Gesprächen für einen Umzug motivieren können."

Kleingärten ziehen um

Die Stadt hat eine Machbarkeitsstudie erstellen lassen, die am Grüneberg ein Potenzial für insgesamt 168 neue Wohnungen ausgemacht hat. Um Platz für dieses neue Wohngebiet zu schaffen, soll eine Kleingartenkolonie an den Petrisberg verlegt werden.

Die Verkehrserschließung des Grünebergs steht in engem Zusammenhang mit der Neuanbindung des Aveler Tals, die über die Bahngleise hinweg und über die Dasbachstraße eine Verbindung zum Verteilerkreis Nord schaffen soll. Hierfür soll im vorderen Abschnitt des Grünebergs eine komplett neue Trasse gebaut werden, die außerhalb der Siedlung entlang der Bahnlinie verläuft.

Im hinteren Abschnitt muss die bisherige Straße Am Grüneberg ausgebaut, verbreitert und neu gefasst werden, damit sie den Verkehr zum ETP und später womöglich zum Technischen Rathaus bewältigen kann. Für diesen gut 500 Meter langen Abschnitt hat der Stadtrat jetzt den Grundsatzbeschluss mit geschätzten Kosten von 2,5 Millionen Euro gefasst. Die Stadt hofft auf einen Zuschuss aus dem Investitionsstock der Landesregierung in Höhe von rund 390.000 Euro.

Ralph Kießling