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03.12.2019

Ein Megathema der Antike

Auf Nero und Konstantin folgt der Untergang des römischen Reichs: Zum dritten Mal innerhalb von 15 Jahren findet 2022 in Trier eine Landesausstellung zur römischen Antike statt. Dabei setzen die Museen des Landes, der Stadt und des Bistums ihre Kooperation fort, die sich zuletzt auch bei der Karl-Marx-Ausstellung bewährt hatte.

Das Rheinische Landesmuseum Trier, das Stadtmuseum Simeonstift und das Museum am Dom zeigen vom 25. Juni bis 27. November 2022 erstmalig eine Schau, die sich dem Untergang des Imperium Romanum in seiner Gesamtheit widmet. „Als einst größte Römermetropole nördlich der Alpen mit zahlreichen Unesco-Welterbebauten aus der Römerzeit bietet Trier
einen perfekten Rahmen. Das Land, die Stadt und das Bistum setzen damit ihre sehr erfolgreiche Zusammenarbeit bei der Umsetzung großer Ausstellungsprojekte fort", betonte Kulturminister Konrad Wolf, der am Montag eine entsprechende Kooperationsvereinbarung mit OB Wolfram Leibe und Generalvikar Ulrich von Plettenberg unterzeichnete.

Die drei Ausstellungsorte sind unter dem gemeinsamen Dach für ihre Ausstellungsteile mit unterschiedlichen Schwerpunkten verantwortlich. Gemeinsames Marketing, gemeinsames Begleitprogramm und Kombitickets verbinden die drei Museen zu einer großen Schau. Das Budget ist mit rund 4,8 Millionen Euro veranschlagt.

Der Untergang des Römischen Reiches sei eines der „Megathemen der antiken Geschichte", so Marcus Reuter, Leiter des Rheinischen Landesmuseums. Die Ursachen für den Verfall des Imperiums, den auch Trier als Kaiserresidenz der Spätantike nicht aufhalten konnte, seien wissenschaftlich noch nicht endgültig geklärt.

Die Stadt Trier wird neben dem Ausstellungsteil im Stadtmuseum eine ergänzende Präsentation in der Schatzkammer der Stadtbibliothek zeigen. OB Wolfram Leibe stellte fest: „Hochrangige Originale wie der Einband des Ada-Evangeliars schaffen ein lebendiges Band zwischen der Geisteswelt der Antike und dem Mittelalter. Die geistige Welt Roms hat fortgewirkt, auch als Staat und Verwaltung längst untergegangen waren." Ulrich von Plettenberg, Generalvikar des Bistums Trier, ergänzte: „Durch die herausragende Bedeutung Triers als ältester Bischofssitz nördlich der Alpen wird der Ausstellungsteil im Museum am Dom auf eine Vielzahl aktueller Forschungsergebnisse zurückgreifen können, die insbesondere St. Maximin und den Dom-Bereich betreffen."

Das Landes- und das Dommuseum werden bei der Landesausstellung auf viele eigene Exponate zurückgreifen können, darunter eine Büste des Kaisers Gratian, die als Plakatmotiv dient. Dem Kaiserkopf fehlt die Nase: Er steht somit auch als Symbol für die bröckelnde Macht Roms. Dagegen ist das Stadtmuseum, in dem es um die spätere künstlerische Rezeption der welthistorischen Ereignisse geht, weitgehend auf Leihgaben angewiesen. Museumsleiterin Elisabeth Dühr: „Der Vorlauf für ein solches Projekt beläuft sich inzwischen auf mehrere Jahre. Aktuell haben wir schon Anfragen bei Museen in elf Ländern gestartet."

Ralph Kießling