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22.10.2019

Heimische Isolation aufbrechen

Smartphone und Tablet in der Anwendung.
In der Werbekampagne für die Digital-Botschafter werden mit dem Smartphone und dem Tablet Geräte präsentiert, die auch Senioren besonders oft und gerne nutzen. Foto: Stiftung MedienKompetenz Forum Südwest
Rund 65 Prozent aller Deutschen über 65 sind online unterwegs, in den Altersgruppen darunter liegt der Anteil bei 90 Prozent. Diese Zahlen zeigen, dass weitere Anstrengungen nötig sind, damit viele Seniorinnen und Senioren nicht aus der digitalen Welt ausgeschlossen sind. Trier entwickelt sich dabei zu einem Vorreiter: Nachdem seit August im Auftrag des Seniorenbüros neue Internetlotsen im Einsatz sind, stößt nun ein ergänzendes neues Angebot auf großes Interesse.

Zahlreiche Besucher erklärten sich bei einer Info-Veranstaltung am Mittwoch im Bildungs- und Medienzentrum bereit, sich zu Digital- Botschafterinnen und -Botschaftern für das Gebiet des früheren Regierungsbezirks Trier ausbilden zu lassen. Sie sind nach Einschätzung von Maria Dumrese vom Trierer Seniorenbüro eine sinnvolle Ergänzung zu den Internetlotsen, weil sie zum Beispiel immobile Menschen in einem Seniorenheim oder in deren Wohnung bei der Nutzung digitaler Medien individuell unterstützen können. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich bei digitalen Stammtischen einer Gruppe zuzuschalten oder Sprechstunden anzubieten, um Interessenten auf Wunsch persönlich zu beraten.

Volkshochschulen als Partner

Das Projekt wird unter Federführung des Mainzer Sozialministeriums von der Landeszentrale für Medien und Kommunikation und einer angeschlossenen Stiftung umgesetzt. Partner vor Ort in der Region sind die Volkshochschulen sowie in Trier ergänzend das Seniorenbüro, das eine vielfältige Erfahrung bei digitalen Angeboten für die ältere Generation hat. Dort stellt man eine stark wachsende Nachfrage fest. Das Land hat auf diese Entwicklung mit dem Programm reagiert, das zunächst bis 2021 laufen soll.

Die Teilnehmer werden intensiv geschult. Ein medienpädagogisches Team hält fortlaufend passende Bildungsangebote bereit und stellt regelmäßig Materialien zur Verfügung, die für die verschiedenen Aktivitäten genutzt werden können. Außerdem können die Digital-Botschafter immer wieder von dem landesweiten Netzwerk profitieren.

Für Gabi Frank-Mantowski (Landesleitstelle „Gut leben im Alter") geht es im Kern darum, die digitale Teilhabe der älteren Generation weiter zu verbessern und zu verhindern, dass sie von zahlreichen Angeboten ausgeschlossen sind: „Ältere Menschen können oft am meisten davon profitieren, weil sie dadurch einen bequemen Zugang zur Welt draußen erhalten und zum Beispiel mit Kindern und Enkeln, die nicht um die Ecke wohnen, besser Kontakt halten können", betonte sie.

Die ersten Erfahrungen mit dem vor einem Jahr in der Pfalz gestarteten Projekt sind nach Einschätzung von Frank-Mantowski durchweg positiv. Für die konkrete Vermittlung eines Digital-Botschafters vor Ort gibt es eine landesweite Telefonhotline (06131/279675) sowie ein eigenes Internetportal: www.digibo.rlp.de. Ergänzende Infos zu dem gesamten Projekt, aber auch zu aktuellen Trends in der gesamten Digitalbranche sowie zum Verbraucher- und Datenschutz gibt es unter www.silvertipps.de.

Petra Lohse