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03.12.2019 | 80 Jahre Stadtbibliothek

Konstante im digitalen Zeitalter

Rudolf Fries, Chef des Bildungs- und Medienzentrums, bedankt sich bei Professor Gunther Franz für seine Festrede.
Rudolf Fries, Chef des Bildungs- und Medienzentrums, bedankt sich bei Professor Gunther Franz für seine Festrede. Im Hintergrund ist eine Vitrine der Ausstellung zum runden Geburtstag der Bibliothek zu sehen. Foto: Martin Seng

Mit einem Festakt im Beisein vieler aktueller und früherer Mitarbeiter feierte die Stadtbibliothek Palais Walderdorff am Sonntag ihren 80. Geburtstag als öffentliche Bücherei. Sie ist seit 2007 eine zentrale Säule des Bildungs- und Medienzentrums. Dessen Leiter Rudolf Fries und Festredner Professor Gunther Franz präsentierten neben eindrucksvollen aktuellen Zahlen der Bibliothek Einblicke in eine bewegte Historie.

Seit ihrer Gründung am 1. Dezember 1939 hat sie viel durchmachen müssen, vor allem den Zweiten Weltkrieg, aber auch zahlreiche strukturelle Veränderungen und Umzüge überstanden. Die Stadtbibliothek am Domfreihof ist heute eine bewährte Trierer Bildungsinstanz, die Jung und Alt gleichermaßen kennen. Das bestätigen auch die von Fries bei dem Festakt vorgestellten Zahlen. Täglich werden im Eingang der Bibliothek circa 350 Besucher gezählt. Ein komplettes Bild ergibt sich aber erst, wenn die in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsene Nutzung des Onlineangebots einbezogen wird. Fries ist insgesamt zufrieden: „Wenn ich in anderen Städten zu Besuch bin und einen Vergleich anstelle, bin ich sehr froh über die Entwicklung unserer Bibliothek."

Der Chef des Bildungs- und Medienzentrums bedankte sich ausdrücklich bei den Stadtratsfraktion für ihre Unterstützung und ihr Vertrauen: „Die Einstimmigkeit bei den Entscheidungen, die uns betreffen, macht mich glücklich." Fries wies darauf hin, dass sich dagegen in anderen Kommunen die Fraktionen auch schonmal nach den genauen Bestellungen erkundigten und Rechtfertigungen dafür erwarteten. Derartige Kontrollen sieht der Chef des Bildungs- und Medienzentrums kritisch und fügte hinzu: „Wir werden auch weiterhin genau darauf achten, dass das hier nicht passiert."

Konstante Besucherzahlen

Professor Gunther Franz, von 1983 bis 2007 Leiter von Stadtbibliothek und Archiv in der Weberbach, warf in seinem Festvortrag einen Blick in die Historie. Beide Bibliotheken gehörten vor dem Start des städtischen Bildungs- und Medienzentrums 2007 zu einem städtischen Amt. Franz erläuterte in seinem Rückblick die grundlegende Philosophie der städtischen Bildungseinrichtung: „Ich selbst habe immer versucht, die Lücke zwischen wissenschaftlicher und populärer Literatur zu schließen", sagte er über die Aufgaben, mit denen er als Leiter immer wieder zu tun hatte.

Die heutige Bibliothek als Teil des Bildungs- und Medienzentrums im Palais Walderdorff steht immer wieder vor neuen Herausforderungen. So nannte Rudolf Fries die Neugestaltung der Kinderbuchabteilung als nächstes großes Projekt. Dafür seien mehrere Konzepte von Architektur- Studierenden eingegangen. Generell gelte es, „die Bibliothek auch im digitalen Zeitalter zu bewahren". Sie habe nach wie vor konstant viele Besucher. Sowohl für Senioren als auch für die jungen Generationen biete sie genügend attraktive Angebote, die immer wieder eine Brücke zwischen analoger und digitaler Welt schlagen würden.

Ausstellung

Einen Bogen von der Geschichte in die Gegenwart schlägt die Ausstellung zum 80. Geburtstag der Bibliothek Palais Walderdorff. Zu erfahren ist, wie früher rund um das Buch gearbeitet wurde. Zudem sind besonders schöne Bände zu sehen. Ein Upcycling-Projekt von HGT-Schülern aus alten Büchern rundet die Schau ab.

Martin Seng