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15.09.2009

Ein Recht darauf, "gehört zu werden"

Alexander ist acht Jahre alt und überhaupt nicht begeistert davon, dass auf seinem Lieblingsbolzplatz in eineinhalb Jahren ein Einkaufszentrum entstehen soll und er deswegen nicht mehr dort spielen kann. Wie Alexander denken viele Kinder in der Stadt. Aber seine Eltern sagen: „Da kannst Du nichts machen.“

Maria ist neun Jahre alt und hat im Radio von Massendemonstrationen in der Innenstadt gehört. Sie möchte wissen, was es damit auf sich hat und fragt ihren Vater. Der entgegnet ihr: „Das brauchst du nicht zu wissen und das hat dich auch nicht zu interessieren.“

Dabei haben beide das Recht darauf, informiert und berücksichtigt zu werden. Gleich mehrere Artikel der UN-Kinderrechtskonvention garantieren Kindern den „Zugang zu Informationen und Material aus einer Vielfalt nationaler und internationaler Quellen“ sowie die Rechte „auf freie Meinungsäußerung“ und „gehört zu werden“. Diese Artikel zielen auf die Förderung des „sozialen, seelischen und sittlichen Wohlergehens“ der Kinder. Sie sollen angehört werden, bevor Entscheidungen getroffen werden und dafür müssen sie die Möglichkeit erhalten, sich eine Meinung zu bilden. Die Kinderrechte werden 2009 20 Jahre alt. Weil aber immer noch Handlungsbedarf besteht, veranstalten das Jugendamt und zahlreiche freie Träger der Kinder- und Jugendarbeit am Weltkindertag Aktionen mit Spielen und Informationen rund um das Thema Kinderrechte. Oberbürgermeister Klaus Jensen hat die Schirmherrschaft für den Tag übernommen, denn „der politische Druck muss aufrecht erhalten werden“, so der OB in einem Pressegespräch.

Anlaufstellen in Trier

Institutionen der Kinder- und Jugendarbeit machen jeweils auf ein Kinderrecht aufmerksam, das ihnen in ihrer täglichen Arbeit begegnet.  Mit den Rechten auf Information und freie Meinungsäußerung beschäftigen sich in Trier das triki-büro und der Kinderschutzbund.

Das triki-büro informiert und berät seit 1995 Familien, Kinder und Jugendliche in allen Belangen, die sie betreffen. Am Aktionstag wird an mehreren Stationen  das Recht auf Information und freie Meinungsäußerung durch verschiedene Medien präsentiert.

Der Kinderschutzbund tritt seit 1985 für die Grundrechte und Interessen von Kindern ein. Besonders das Kinder- und Jugendtelefon des Bundes bietet jungen Leute die Möglichkeit, Gehör zu finden und anonym über ihre Probleme zu sprechen. Am Weltkindertag können Kinder am Stand des Kinderschutzbundes malen und schreiben, was ihnen zu freier  Meinungsäußerung einfällt. Die Beiträge werden zu einem Gesamtkunstwerk zusammengefügt.

Kinder teilhaben lassen

Der Aktionstag wird am Sonntag, 20. September, 11 bis 16 Uhr, auf dem Hauptmarkt veranstaltet und soll die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Rechte der Kinder richten. Die Veranstalter möchten über Kinder- und Jugendarbeit informieren, Anlaufstellen in Trier vorstellen und mit Eltern und Kindern ins Gespräch kommen. Denn „es ist wichtig, Kinder möglichst häufig teilhaben zu lassen“, unterstreicht Stadtjugendpflegerin Susanne Schmitz.