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06.10.2009

Neues Wohngebiet mit Aussicht

Blick auf das Kasernengelände Castelnau (gelb schraffiert). Bislang trennt der untere Teil des Castelnau-Geländes die Siedlungen in Feyen und auf der Weismark, die einen Stadtteil bilden.
Blick auf das Kasernengelände Castelnau (gelb schraffiert). Bislang trennt der untere Teil des Castelnau-Geländes die Siedlungen in Feyen und auf der Weismark, die einen Stadtteil bilden.
Großer Fortschritt für die Stadtentwicklung im Trierer Südosten: Zehn Jahre nach dem Abzug der französischen Militärs unterschrieb OB Klaus Jensen einen Kaufvertrag für das 34 Hektar große Castelnau-Geländes von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA). Ein Teil des
Areals ragt wie ein Keil in den Stadtteil Feyen-Weismark hinein und verhindert, dass der alte Ortskern und die Siedlung auf der Weismark noch besser zusammenwachsen. Dort haben sich in den letzten Jahren auf einer weiteren Konversionsfläche viele junge Familien niedergelassen.

19 Hektar Bauerwartungsland

Der Kaufpreis liegt nach Angaben von Jensen bei rund drei Millionen Euro mit Nebenkosten. Jetzt will das Rathaus zügig die europaweite Ausschreibung vorbereiten, in der nach Aussage von Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani möglichst ein Investor für das gesamte Gelände gefunden werden soll. Dieser Prozess wird etwa anderthalb bis zwei Jahre dauern. Das Gelände besteht aus 19 Hektar Bauerwartungsland sowie 15 Hektar Wald.

Das Rathaus strebt eine städtebaulich hochwertige Lösung an, bei der die Wohnbebauung im Mittelpunkt steht. Castelnau ist nach Einschätzung von Jensen außerordentlich attraktiv durch die Nähe zum großen Naturschutzgebiet Mattheiser Wald und die direkte Anbindung über die B 268 Richtung Moselufer. „Mit den neuen Angeboten wird das Rathaus der wie vor sehr hohen Nachfrage nach Grundstücken für Einfamilienhäuser gerecht“, betonte Jensen. Auf dem Areal könnte außerdem ein Stadtteilzentrum entstehen.

Militärgebäude teilweise erhalten

Die alten Militärgebäude auf dem Castelnau-Gelände, die nicht unter Denkmalschutz stehen, sollen teilweise erhalten und für generationsübergreifende Wohnformen genutzt werden. Zudem könnten sich Dienstleister, wie Architekten oder Unternehmen der Gesundheitswirtschaft ansiedeln.  Jensen wünscht sich innovative Lösungen für das Gelände, das zum Teil spektakuläre Ausblicke auf die Innenstadt bietet. Als Vorbild nannte er bei der Vorstellung des Projekts den Petrisberg. Baudezernentin Kaes-Tor-chiani sprach mit Blick auf die nächsten Jahre von einer „schwierigen, aber schönen Aufgabe“.

Das Kasernengebäude Castelnau wurde 1914 und 1936 in zwei Abschnitten erbaut. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs war dort die französische Besatzungsarmee ansässig. Ab 1955 wurde das gesamte Gelände im Rahmen des Nato-Truppenstatuts den Militärs aus dem westlichen Nachbarland weiterhin zur Nutzung überlassen.

Erfolgreiche Konversion

Das Baudezernat im Trierer Rathaus hatte seit März 2006 intensive Gespräche über den Erwerb der Kaserne Castelnau mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben geführt. Mit dem Verkauf hat die BIMA nach Angaben ihres Vertreters Frank-Michael Kreis  die konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadt bei der Konversion fortgesetzt. Großprojekte waren seit den 90er Jahren das Castelforte-Gelände in Trier-Nord, Petrisberg der Kornmarkt in der Innenstadt sowie der Pi-Park in Euren. Insgesamt wurden schon rund 1 100 Hektar an die Stadt veräußert.
In den nächsten Jahren stehen weitere, für die Stadtentwicklung bedeutsame Vorhaben auf der gemeinsamen Agenda, darunter Grundstücke am Moselufer (Zurmaiener Straße) und in der Burgunder Straße sowie die Jäger- und die General-von-Seidel-Kaserne.