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05.02.2008

Karteikästen und Suchmaschinen

Jeder Zettel steht für ein Buch:?Jan Bodtländer (vorn) und Nico Thömmes suchen in den Karteikästen der Stadtbibliothek nach älterer wissenschaftlicher Literatur.
Jeder Zettel steht für ein Buch:?Jan Bodtländer (vorn) und Nico Thömmes suchen in den Karteikästen der Stadtbibliothek nach älterer wissenschaftlicher Literatur.
„Die Schüler sollen bei jedem Referat mindestens ein Buch heranziehen.“ Geschichtslehrerin Ursula Stummbillig unterstreicht, was früher einmal selbstverständlich war. Doch da heute komplett fertige Referate im Internet zum Download bereitstehen,  kommen clevere Abiturienten auch ohne Sekundärliteratur aus.

So einfach will man es den Oberstufenschülern am Auguste-Viktoria-Gymnasium nicht machen. Auf Initiative von Studienrätin Birgit Eiffler wurde das fächerübergreifende Projekt Methodentraining gestartet, bei dem die Arbeit mit Texten und der Aufbau von Referaten eingeübt wird. Um Schwellenangst abzubauen und den Umgang mit wissenschaftlicher Literatur kennen zu lernen, stand außerdem ein Besuch in der Stadtbibliothek Weberbach auf dem Programm.

Insgesamt 120 Schüler der elften Klassen – aufgeteilt in acht Gruppen – besichtigten den Lesesaal, durften einen Blick in das mehrere hunderttausend Bände umfassende Magazin werfen und lernten, wie man einen Leihschein ausfüllt.

Ohne Signatur läuft nichts

Entscheidend bei der Buchbestellung ist die Signatur, erfuhren die Elft-klässler von Bibliothekarin Eva Seidenfaden. „Nur anhand dieser  Zahlen- und Buchstabenkombination können die Kollegen an der Ausleih-theke den Standort des Buchs im Magazin nachvollziehen. Autor und Titel des Werks allein reichen nicht.“

Anschließend bekamen die Schüler die Aufgabe, bestimmte Titel zum Thema „Trier in der Antike“ im Suchsystem der Stadtbibliothek ausfindig zu machen und mit der richtigen Signatur zu bestellen. Literatur, die nach 1980 erschienen ist, ist mittlerweile komplett im Online-Katalog erfasst und kann am Computer recherchiert werden – für die meisten Jugendlichen ein alltäglicher Vorgang. Ungewohnter war da schon die Suche in den Karteikästen, auf die bei vielen älteren Büchern noch immer zurückgegriffen werden muss. Neu war für viele auch, dass bei Sammelbänden oder Zeitschriften die Suche nach dem Autor eines einzelnen Beitrags nichts nutzt. „Insgesamt war ich aber erstaunt, wie  gut sich die Schüler orientieren können und dass die meisten Bücher ziemlich schnell gefunden wurden“, bilanziert Eva Seidenfaden. „Entscheidend für den Erfolg war sicher auch die intensive Vorbereitung zusammen mit den Lehrern.“