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22.10.2019

Jugendliche wollen kostenlosen ÖPNV

Einstieg in einen Stadtbus am Trierer Hauptbahnhof.
Wenn die Forderung der Jugendkonferenz nach kostenlosem ÖPNV umgesetzt würde, müssten die Stadtwerke-Kunden beim Einstieg in den Bus künftig nicht mehr den Geldbeutel zücken. Bislang ist aber völlig ungeklärt, wie ein solches Angebot finanziert werden könnte. Foto: SWT/Willy Speicher

Eine auf 90 Jugendliche gestiegene Teilnehmerzahl und noch mehr Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung, die sich der direkten Diskussion stellen: Die Trierer Jugendkonferenz stieß bei ihrer zweiten Auflage auf eine große Resonanz. Sie setzte sich in vielen Facetten mit der Frage auseinander, wie Trier noch jugendfreundlicher werden kann, und wo es Handlungsbedarf gibt.

Workshopgruppen in der Tagung fordern unter anderem, Lücken im innerstädtischen Radwegenetz zu schließen, eine Fahrrad-App zu entwickeln, weitere Schultoiletten zu sanieren, ein modernes Jugendcafé zu schaffen und Jugendtreffs zu modernisieren. Beim ÖPNV verlangen die Jugendlichen pünktlichere Busse sowie kostenlosen Nahverkehr für alle. Die Gruppe Müll und Umwelt setzt sich unter anderem für Raucherecken an großen Bushaltestellen ein.

Eine Befragung nach der Tagung in der Kunstakademie durch das federführende städtische Jugendamt ergab, dass 89 Prozent der Teilnehmer den Dialog mit Entscheidungsträgern positiv bewerten, aber mehr als die Hälfte auch unsicher ist, ob ihre Vorschläge umgesetzt werden. Daraus ergibt sich für die zuständige Jugendhilfeplanerin Graiswin Kattoor eine Schlussfolgerung: „Es ist außerordentlich wichtig, dass die Themen in der Stadtverwaltung und von den Fraktionen weiterverfolgt werden und die jungen Menschen die Erfahrung machen, dass ihre Ideen ernst genommen werden."

Die Auswertung ergab außerdem, dass fast 90 Prozent der Teilnehmer weiter über die Entwicklungen bei ihren Themen informiert werden wollen. Das ist für Kattoor ein „sehr erfreuliches Ergebnis". Mit der Tagung insgesamt waren 93 Prozent der Teilnehmer zufrieden oder sogar sehr zufrieden.

Weitere Förderung vom Land

Die breite Jugendbeteiligung in einer Konferenz ist ein Baustein zur Weiterentwicklung einer „Eigenständigen Jugendpolitik". Dieses Ziel verfolgt eine Steuerungsgruppe. Für die Jugendstrategie wurde ein Logo (rechts) entworfen, das die wichtigsten Ziele zusammenfasst. Für die zweite Konferenz waren die neunten Klassen der allgemeinbildenden Schulen, der Fachschulklassen der Berufsbildenden Schulen, Jugendeinrichtungen und -verbände sowie Jugendkultureinrichtungen eingeladen worden, jeweils zwei Vertreterinnen und Vertreter zu entsenden. Zentrale Ergebnisse der Tagung sind bald unter folgendem Link zu finden: www.trier.de, Suchbegriff: Eigenständige Jugendpolitik. Nach der Konferenz ist ein großes Projektgruppentreffen mit allen geplant, die Interesse an einer Vertiefung der Themen geäußert haben. Hierzu sind weitere interessierte Jugendliche eingeladen. Informationen zu Terminen gibt es demnächst unter: www.jugendbeteiligung-trier.de.

Das Jugendministerium unterstützt seit knapp zwei Jahren die Entwicklung einer „Eigenständigen Jugendpolitik" in Trier durch das Programm „Jung, eigenständig, stark (JES!) Eigenständige Jugendpolitik" – in Kombination mit dem „Praxisentwicklungsprojekt zur Profilierung von Jugendarbeit vor Ort" (PEP). Als Anerkennung der bisherigen Ergebnisse stärkt das Land den Prozess mit einer halben Stelle für die jugendpolitische Infrastruktur. Die Stadt beteiligt sich mit einem Eigenanteil und erhält daher weitere 25.000 Euro. Die Koordinierung übernimmt die Steuerungsgruppe, der sich weitere Interessenten anschließen können. Informationen bei der städtischen Jugendhilfeplanerin, E-Mail: graiswin.kattoor@trier.de.

Petra Lohse