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06.08.2019

Anreize zur Müllreduzierung

Am 1. Januar 2020 führt der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier (A.R.T.) zur Abfuhr von Restabfall ein Identsystem ein. In Trier und im Kreis Trier-Saarburg erhielten dafür rund 92.000 Restabfallbehälter einen Transponder (Chip). Doch eine Frage blieb noch offen: Wie sind die Kosten des neuen Systems? Steigen die Gebühren? Der A.R.T. erläutert sein Konzept:

Die Kosten der Müllabfuhr
Ob Briefporto, Busticket oder Strom – jeder sieht sich täglich mit steigenden Kosten konfrontiert. So auch der A.R.T.: „Die Kosten der Verwertung von Restabfall sind in den letzten Jahren um 125 Prozent gestiegen. Dennoch sind die Gebühren seit mehr als 13 Jahren unverändert. Bisher konnten wir die Steigerungen durch Effizienzsteigerungen, Einsparungen sowie den Verzehr von Rücklagen auffangen. Diese Möglichkeiten sind nun ausgeschöpft", so Sprecherin Kerstin Kielholtz.
Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat die Verbandsversammlung bereits am 7. Dezember 2017 beschlossen, in der Restabfallsammlung neue Wege zu gehen. „Durch die Reduzierung der Mengen können wir erheblich Kosten einsparen. Dies wiederum schlägt sich in der Gebührenhöhe nieder", so Kielholtz. Zudem können die Bürger ab 2020 selbst entscheiden, wie hoch ihre Gebühren sind. Wer mit 13 Restmüll-Leerungen im Jahr auskommt, kann sogar mit niedrigeren Kosten rechnen. Möglichkeiten zum Einsparen bieten die Biotüte, aber auch das Aussortieren von Verpackungsmüll und Altpapier. Wer aber auch künftig unverändert 26 Leerungen benötigt, muss mit deutlich höheren Gebühren rechnen.

Die Gebühren ab 2020
Die Jahresgrundgebühr beinhaltet ab 2020 nur noch 13 Leerungen, also halb so viele wie bisher. Dass die Kosten sich deshalb nicht halbieren erklärt sich, wenn man sich die enthaltenen Leistungen und Aufgaben des A.R.T. genauer ansieht. „Die Abfuhr von Restabfall ist zwar ein großer Baustein in der Grundgebühr, aber sicher nicht der einzige", erklärt Kielholtz. „Darin stecken auch die Abfuhr von Altpapier und Sperrmüll, die Verwertung der Restabfälle in der mechanisch-biologischen Trocknungsanlage, die Kosten für den Betrieb von Wertstoffhöfen und Grüngutsammelstellen, die äußerst kostspielige Sanierung von Deponien und Altlasten, die Abrufleistungen sowie die Verwaltung mit der Kommunikation mit den Kunden – um nur einige wesentliche Kostenpunkte zu nennen." Die Leistungen sind mit Fixkosten verbunden – unabhängig davon, wie intensiv sie genutzt werden. Mit den über die Grundgebühr gesicherten Einnahmen müssen die Grundkosten des Sammelsystems finanziert werden. Die Einnahmen bedürfen nach Aussage der A.R.T. einer Anpassung, um die laufenden Ausgaben zu decken.
Ob daher die Kosten für den eigenen Haushalt steigen, kann man durch Abfallvermeidung und Ressourcenschonung beeinflussen. „Selbstverständlich sind wir als öffentlich-rechtlicher Entsorger unverändert bestrebt, unsere Leistungen möglichst günstig anzubieten. Wir nutzen modernste Technik, um den Anteil der verwertbaren Abfälle möglichst hoch zu halten. So können Wertstoffe gerettet und Kosten für die Entsorgung eingespart werden. Da wir als Zweckverband keinerlei Gewinnabsicht verfolgen, sondern im Sinne der Bürger kostendeckend arbeiten, ist eine entsprechende Kalkulation auch die Basis der künftigen Abfallgebühren", betont Kielholtz.

Die Regelung für größere Anlagen
Gerade in größeren Gebäudekomplexen mit vielen Wohnungen kann der Einzelne die Abfallvermeidung mit dem neuen Identsystem nur begrenzt nutzen. Da viele auf einen gemeinsamen Restmüllbehälter zugreifen, sind längere Leerungsintervalle schwer umsetzbar. „Hier sind die Hausverwaltungen und Eigentümergemeinschaften in der Pflicht. In vielen Städten gibt es seit Jahren Identsysteme – auch für große Wohneinheiten. Auf dem Markt gibt es viele Lösungen, die auch in Mehrfamilienhäusern die Zuordnung der Abfallmengen zum Verursacher ermöglichen. Wir organisieren im Spätsommer eine Info-Veranstaltung, auf der wir die Hausverwaltungen gezielt über das neue System informieren, Fragen beantworten und Lösungen für größere Wohnanlagen anbieten", so Kielholtz.

Die Schonung von Ressourcen
Anreize zur Ressourcenschonung sind dem A.R.T. sehr wichtig: „Der verantwortungsbewusste Umgang mit Wertstoffen und die Verankerung der Abfallvermeidung im Bewusstsein der Menschen sind wesentliche Bausteine für einen nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen. Wir sind überzeugt, durch das Identsystem einen wichtigen Anreiz zu schaffen", so Kielholtz. Erfahrungen in Bernkastel- Wittlich zeigten, dass das System funktioniere. Dort gibt es den Chip an der Tonne bereits seit 2001. Das Restmüllvolumen ist seitdem um 35 Prozent gesunken. Die Mengen an Verpackungsabfällen, Sperrmüll, Bioabfall und Altpapier sind entsprechend gestiegen. Der oft befürchtete Anstieg der illegalen Ablagerungen trat nicht ein. Weitere Infos zu der Neuregelung: www.art-trier.de/diesmartetonne oder 0651/94911212.