Eile mit Weile am Moselufer
Die städtebauliche Vision „Stadt am Fluss“ begleitet die Kommunalpolitik schon seit etlichen Jahren: Trier soll näher an die Mosel rücken, das Flussufer als Freizeitraum gestärkt werden. Auch OB Wolfram Leibe steht hinter diesen Zielen, doch würde er das Thema gerne etwas tiefer hängen. „Vielleicht brauchen wir keine große, umfassende Lösung, sondern kommen mit vielen kleinen Projekten besser voran. Daraus kann sich dann ein stimmiges Gesamtbild ergeben“, sagte Leibe bei einem Ortstermin am Kabinenbahngelände. Als Beispiele nannte er die vom Stadtrat beschlossenen Maßnahmen zur Aufwertung des Zurlaubener Ufers: Mit einem Gesamtvolumen von 5,5 Millionen Euro werden ab Oktober der Hochwasserschutzdeich zukunftsfest gemacht und die Zufahrtsstraße verkehrsberuhigt ausgebaut. In der Liste ergänzen könnte man das fertiggestellte Uferbiotop oberhalb der Schleuse und die fest eingeplante Umgestaltung des westlichen Römerbrückenkopfs.
Der Abriss des Kabinenbahngebäudes, dessen Kosten sich auf 55.000 Euro belaufen, ist für Leibe ein weiterer Baustein: „Schon vor meinem Amtsantritt habe ich mich immer gefragt, warum man diese Ruine stehen lässt.“ Die frei gewordene Fläche wird nun geschottert und rechtzeitig zum Zurlaubener Heimatfest vom 8. bis 11. Juli als gebührenpflichtiger Parkplatz geöffnet. Bis zu 50 Stellplätze werden zur Verfügung stehen. Ein Teil des Geländes dient ab Oktober als Anlieferfläche für die Tiefbauarbeiten am Zurlaubener Ufer.
Mit dieser einjährigen Zwischennutzung gewinnt das Rathaus Zeit für die Suche nach einem tragfähigen Konzept für die langfristige Bebauung des 3200 Quadratmeter großen Areals. 2013 hatte die Stadt ein Investorenauswahlverfahren gestartet, bei dem sich aber letztlich kein geeigneter Bewerber gefunden hatte. Seitdem habe es immer wieder Anfragen gegeben, berichtete Baudezernent Andreas Ludwig bei dem Ortstermin. Aber es gehe eben nicht um eine möglichst schnelle Lösung für dieses „Filetstück“, sondern um die Umsetzung eines nachhaltigen, städtebaulich anspruchsvollen Konzepts. Dabei sollen möglichst auch die beiden in Privatbesitz befindlichen Nachbargrundstücke einbezogen werden. Bezüglich der Nutzungsart will sich Ludwig Optionen offenhalten und spricht von einer „sinnvollen touristischen Ergänzung“. Es solle aber „keine Konkurrenzsituation zu dem wunderbaren Kneipenviertel in Zurlauben“ entstehen.
Unterdessen steht ein paar hundert Meter weiter moselabwärts mit der Bebauung des früheren Kasernengeländes Castel Feuvrier ein weiteres großes Konversionsprojekt an. Vorgesehen ist ein Nutzungsmix aus Wohnbauflächen unterschiedlicher Ausprägung, Gastronomie, Hotel und Dienstleistungen. Die Bauanträge für die ersten Abschnitte, so Helmut Klein, Geschäftsführer des Investors Impasio Immobilien Management GmbH, befinden sich derzeit im Genehmigungsverfahren.