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16.06.2015

Begrüßung mit Kuchen

Probesitzen im Willkommenscafé
Vor der Eröffnung des Cafés sitzen die freiwilligen Helfer sowie Nachbarn aus Trier-Nord schon einmal Probe. Foto: Bürgerhaus Trier-Nord
Ab 16. Juni öffnet jeden Dienstag von 17 bis 19 Uhr im Bürgerhaus Nord ein Willkommenscafé für Flüchtlinge. Menschen aus der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) sollen hier für ein paar Stunden Ruhe und Entspannung finden und erste Kontakte mit den Bewohnern des Stadtteils knüpfen können. Freiwillige Helfer organisieren den Betrieb und spenden Getränke und Kuchen.

Jeden Tag sehen die Mitarbeiter des Bürgerhauses Trier-Nord Asylbegehrende, die an ihrer Einrichtung vorbei Richtung Innenstadt oder zurück Richtung Dasbachstraße laufen. Doch Kontakt zwischen den Flüchtlingen und ihren direkten Nachbarn in Trier-Nord gibt es kaum, auch aus Mangel an gemeinsamen Begegnungsstätten. So entstand die Idee, im Café des Bürgerhauses einen regelmäßigen Treff einzurichten. Dieser nimmt nun in Kooperation mit dem Diakonischen Werk in Trier Gestalt an. Seit Ende April kommen ehrenamtlich Engagierte zusammen, um das Café vorzubereiten.

Warmes Licht durchflutet die Räume des Bürgerhauses, die Einrichtung ist hell und freundlich, durch die Fenster sieht man draußen viel Grün. Dies ist der Ort, an dem Flüchtlinge ab sofort jeden Dienstag für ein paar Stunden Entspannung finden und ein Schwätzchen halten können. Bernd Weihmann vom Bürgerhaus erläutert, warum dies für die Menschen so wichtig ist: „Sie befinden sich in einer Wahnsinnsstresssituation, wissen noch nicht, was als nächstes mit ihnen geschieht, sind in den überfüllten und lauten Aufnahmeeinrichtungen bislang nicht zur Ruhe gekommen.“

Eine Woche vor Eröffnung des Cafés liegt beim letzten Vorbereitungstreffen gleichzeitig freudige Erwartung und Anspannung in der Luft. Acht Personen sind gekommen und verteilen die Aufgaben: „Wer bringt Kaffee mit, wer backt Kuchen?“ Kaoutar, eine junge Frau aus Marokko, die seit zwei Jahren in Trier wohnt, möchte marokkanischen Tee ausschenken. Ihre Mitstreiterinnen aus Deutschland bieten an, Zitronen- und Sprudelkuchen zu backen. Der Raum soll mit frischen Blumen und Luftballons geschmückt werden, große Poster im Fenster auf das Café hinweisen.

Die Gruppe ist bislang weiblich geprägt: Zehn Frauen und zwei Männer möchten die Flüchtlinge willkommen heißen, darunter die Sozialpädagogik-Studentinnen Svenja und Ida sowie Rentnerinnen mit unterschiedlichem beruflichem Hintergrund, die sich in die Gemeinschaft einbringen möchten. Die Eheleute Bella und Vova können mit Russisch- und Ukrainischkenntnissen aufwarten, Kaoutar spricht Arabisch. Sie weiß, wie sich die Flüchtlinge im für sie fremden Land fühlen, sagt sie. Ihr wurde geholfen, als sie ins Land kam, jetzt möchte sie diese Hilfe an andere weitergeben.

„Wir sind neugierig und wir sind nervös, weil wir nicht wissen, ob wir uns sprachlich verständigen können und wie das Café angenommen wird“, fasst Bernd Weihmann die Stimmung zusammen, und ergänzt: „Wir hoffen, dass welche kommen!“ Das Angebot bekannt zu machen, ist auch deshalb schwierig, weil in der AfA eine große Fluktuation herrscht und die meisten Flüchtlinge dort nur wenige Wochen leben. Ein Flyer, der in der Aufnahmeeinrichtung ausgelegt wird, weist in sechs Sprachen auf das Café hin.

Weitere Helfer gesucht

Es werden weiterhin ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gesucht. Die Gruppe ist auf Spenden angewiesen, da sie den Flüchtlingen Kaffee und Kuchen umsonst anbieten möchte. Interessierte können sich bei Bernd Weihmann unter der Telefonnummer 0651/91820-20 oder per E-Mail an bernd.weihmann@buergerhaus-trier-nord.de melden.

Wenn das Café gut besucht wird und genügend Freiwillige ihre Hilfe anbieten, sei es auch möglich, in einem nächsten Schritt das Angebot auf weitere Abende auszudehnen, erläutert Weihmann. Dann platzen mitten in die Vorbereitung zwei junge, ausländische Männer, die von dem Willkommenscafé erfahren haben. Weihmann muss sie auf den kommenden Dienstag vertrösten. Die Nachfrage ist anscheinend da.bau