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26.10.2010

Abwärtsspirale stoppen

Ortsvorsteherin Maria Marx, Beigeordneter Thomas Egger und Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani (2., 3. und 5. v. l.) im Gespräch mit Geschäftsleuten aus Mariahof und Ortsbeiratsmitgliedern.
Ortsvorsteherin Maria Marx, Beigeordneter Thomas Egger und Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani (2., 3. und 5. v. l.) im Gespräch mit Geschäftsleuten aus Mariahof und Ortsbeiratsmitgliedern.
Wie in  anderen Stadtteilen kämpfen auch in Mariahof kleine Läden ums Überleben. Hinzu kommt, dass die Gartenstadt eine Sackgasse ist und nicht wie andere Viertel vom Durchgangsverkehr profitieren kann. Bei einem Ortstermin deutete Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani an, dass im neuen Bebauungsplan etwas größere Verkaufsflächen erlaubt werden, um die Konkurrenzfähigkeit zu verbessern. Beigeordneter Thomas Egger regte einen Zusammenschluss der Geschäftsleute und Hausbesitzer  an, um das Umfeld aufzuwerten.

Ein Indiz für die schwierige Situation in der Passage sind neben Leerständen deutlich gesunkene Mieterlöse der Läden im Erdgeschoss. Mehrere Geschäftsleute berichteten, dass mittlerweile die Mieten denen von Wohnungen entsprechen oder sogar noch da-runter liegen. In den letzten sechs Monaten habe sich die Situation deutlich verschlechtert.

Keine Wohnungen im Erdgeschoss

Für kontroverse Diskussionen sorgte der Vorschlag mehrerer Ladenbesitzer, beim neuen B-Plan für Mariahof Wohnungen in den Erdgeschossen zuzulassen. Kaes-Torchiani sprach sich gegen diesen Ansatz aus. Wenn Wohnungen erlaubt würden, für die derzeit höhere Mieten zu erzielen sind, würden noch mehr Läden geschlossen und die Nahversorgung weiter eingeschränkt. Sie ist aber in Mariahof besonders wichtig, weil dort viele ältere Menschen leben, die nicht mehr zum Einkaufen in den Nachbarstadtteil Heiligkreuz fahren können. Kaes-Torchiani deutete eine Verbesserungsmöglichkeit für die Passage an: Im hinteren Teil könnten größere Flächen für den Einzelhandel umgewidmet werden. Das würde die Chancen erhöhen, dass sich zum Beispiel ein größerer Lebensmitteleinzelhändler dort ansiedelt. Er könnte dann, so Wirtschaftsdezernent Thomas Egger, eine Art Ankerfunktion für die gesamte Passage übernehmen.

Wie Baudezernentin Kaes-Torchiani betonte er mehrfach, dass das Rathaus nur die Rahmenbedingungen gestalten könne. Man habe zum Beispiel keinen direkten Einfluss auf die Höhe der Mieten und die Ansiedlung neuer Läden. Egger regte an, für die Passage in Mariahof die Einrichtung eines „Business Improvement Districts“ (BID) nach dem Vorbild der Saar- und Paulinstraße zu prüfen. Dabei schließen sich Hausbesitzer und Ladenbetreiber zusammen, um das direkte geschäftliche und städtebauliche Umfeld aufzuwerten. Unabhängig davon, ob und wann ein BID in Mariahof realisiert werden kann, appellierte Egger an die Geschäftsleute, sich schnell zusammenzuschließen und zum Beispiel schon in der Vorweihnachtszeit gemeinsame Aktionen zur Aufwertung der Passage zu starten.
 
Trotz teilweise kontroverser Diskussionen beim Ortstermin herrschte Einigkeit, dass die Abwärtsspirale nur gemeinsam gestoppt werden kann. Zudem müsse das Sortiment der Läden besser abgestimmt werden, um Doppel- und Dreifachangebote zu vermeiden und die Kräfte zu bündeln.