Sprungmarken
13.07.2010

Leidenschaft, Verrat, Rache

Corinna Harfouch legt viel Leidenschaft in ihre Interpretation der "Medea".
Corinna Harfouch legt viel Leidenschaft in ihre Interpretation der "Medea".
Medea, Elektra und Phädra gehören zu  den großen antiken Frauengestalten und haben Autoren bis zur Gegenwart immer wieder fasziniert. In der szenischen Lesung „Fragmente der Liebe“ ließ mit Corinna Harfouch eine der renommiertesten deutschen Schauspielerinnen bei den Antikenfestspielen deren Kampf um Verrat und Würde, Schuld und Vergebung mit großer Intensität lebendig werden. Elektra ist für sie der Prototyp der Mahnerin. Sie wartet 20 Jahre auf Bruder Orest, der die Mutter als Rache für einen Mord töten soll. Medea, die „als Ausdruck ihres unermesslichen Schmerzes“ ihre Kinder umbringt, wolle „die Welt folglich in zwei Stücke reißen“, so Harfouch. Phädra müsse für ihren Geliebten verraten und ihn dem Tod ausliefern, weil sie ihre Liebe unter dem Druck nicht leben könne.

Im Unterschied zu den meisten Schauspielen der Antikenfestspiele präsentierte Harfourch diese Frauenfiguren im Amphitheater nicht nur in Übersetzungen antiker Orginale, sondern auch in modernen Interpretationen, darunter von Heiner Müller, Christa Wolf und Jean Paul Sartre. Ihre Lesung mit kongenialer musikalischer Begleitung von Johannes Gwisdek (DJ Shaban) hatte Harfouch zwar schon auf Schloss Neuhardenberg bei Berlin und bei der „Lit Cologne“ präsentiert, trat aber in Trier aber erstmals in antikem Open Air-Ambiente auf.