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15.11.2011

Nachwuchsschmiede mit Spaßfaktor

Fester Bestandteil im Jahresprogramm ist der beliebte Zehnkampf der Jugendfeuerwehren.
Fester Bestandteil im Jahresprogramm ist der beliebte Zehnkampf der Jugendfeuerwehren.

Feuer löschen, Menschen retten und mit Sirene und Blaulicht zum Einsatz fahren – für viele kleine Jungs und Mädchen ist Feuerwehrmann/-frau der Traumjob schlechthin. Den Einstieg in den Berufsalltag können interessierte Jugendliche über eine der zehn Trierer Jugendfeuerwehren (JF) finden. Dort geht es genauso zu wie bei den Großen, allerdings sehr viel spielerischer.  

Begonnen hat alles am 1. April 1987. Damals wurde auf Initiative des damaligen Feuerwehrdezernenten und späteren Oberbürgermeisters Helmut Schröer die Trierer Jugendfeuerwehr mit 32 Jugendlichen ins Leben gerufen. Es kamen schnell immer mehr Mitglieder hinzu und so wurde die JF im September 1988 in fünf Gruppen aufgeteilt. 1991 wurde ein Stadtjugendfeuerwehrverband gegründet und die JF ein Jahr später auf zehn Gruppen aufgestockt. Abgesehen von den Herresthalern besitzt jeder Löschzug (LZ) seine eigene Jugendeinheit. „Die JF ist unser Fundament, denn ohne den Nachwuchs gäbe es keine Löschzüge. Für die Stadt würde es dann in Zukunft ganz schnell teuer werden, da ohne LZ  die Berufsfeuerwehr den Brandschutz sicher stellen müsste. Dafür wäre eine Aufstockung des Personals nötig“, betont Stefan Anton, Jugendfeuerwehrwart der Stadt.

Kein Selbstläufer

Die Mitgliederzahlen in Trier sind im Verhältnis zum Land konstant: 127 Jugendliche kommen alle zwei Wochen zur Übung. Dass das nicht selbstverständlich ist, weiß auch Anton. Rückläufige Geburtenzahlen, Ganztagsschulbetrieb und eine höhere Mobilität der Kinder machen auch der Trierer Feuerwehr zu schaffen. „Die JF ist nun mal kein Selbstläufer. In dieser Stadt gibt es ein unglaubliches Freizeitangebot. Um neue Mitglieder zu gewinnen, muss man aktiv werden und den Jungs und Mädchen etwas bieten“, erläutert Anton.

Die Jugendwarte und Helfer sind deshalb bemüht, ein vielfältiges Programm für die jungen Feuerwehrfans auf die Beine zu stellen. Die JF ist schließlich mehr als eine reine Nachwuchsschmiede. So geht es mit der Gruppe zum Sport, ins Schwimmbad oder auch mal in den Freizeitpark. Auch die Teilnahme an zahlreichen Feuerwehrwettbewerben, wie beispielsweise der Zehnkampf, bei dem jugendliche und erwachsene Feuerwehrleute gemeinsam antreten, stärkt den Teamgeist.

Der Eintritt in die JF ist für Jungen und Mädchen ab zehn Jahren möglich. Die Ausbildung dauert sechs Jahre. Mit 16 können die Jugendlichen dann parallel in den Freiwilligen Löschzug wechseln und immer mehr bei den Aktiven einsteigen. „Der Übergang ist fließend. Rund 80 Prozent aller Löschzugmitglieder kommen aus der JF. Quereinsteiger gibt es praktisch kaum“, verdeutlicht Sven Ney, stellvertretender Jugendfeuerwehrwart,  die Situation. Der Nachwuchs kommt meist über Mundpropaganda in der Schule oder die Homepage zur JF. „Es könnten jedoch mehr Jugendliche sein“, räumt Anton ein.

Auch die Suche nach qualifizierten Betreuern gestaltet sich zunehmend schwieriger. Seit einer Gesetzesänderung im letzten Jahr dürfen nur ausgebildete Jugendwarte eine Gruppe betreuen. Das bedeutet für Anwärter, einen 32-stündigen Lehrgang auf der Landesfeuerwehrschule in Koblenz zu absolvieren. „Das ist natürlich sehr zeitaufwendig. Der Bedarf ist groß und die Plätze begrenzt. Man muss sehen, wie sich das entwickelt“, sagt Anton.
 
Der Jugendfeuerwehrverband Trier finanziert sich zum überwiegenden Teil alleine. Die Uniformen bezahlt die Stadt, Kosten für Freizeiten und Busfahrten bringt der Verband jedoch selbst auf, etwa durch Vermietungen des Hauses im Kürenzer Schlosspark oder den Verkauf von Speisen und Getränken bei Wettkämpfen.
 
Jubiläumsfest 2012

Seit Bestehen der JF haben 25 Personen den Schritt von der Jugendabteilung über den Freiwilligen Löschzug zur Berufsfeuerwehr geschafft. „Viele Jugendliche reizt die Uniform und das Feuerwehrauto. Das ist auch als Einstieg gut, aber hält nicht ewig vor“, unterstreicht Ney und fügt hinzu: „Wer bei der JF bleibt, bekommt eine umfangreiche Ausbildung. Au-ßerdem bieten wir eine freie Gestaltung der Inhalte und Freizeitaktivitäten. Und Kontakte knüpft man so auch ganz leicht.“ Als Beispiel nennt Anton das alle zwei Jahre veranstaltete Zeltlager, an dem alle Trierer Jugendfeuerwehren teilnehmen. Hier haben sich laut Anton nicht nur Freundschaften entwickelt, sondern auch Paare kennen gelernt.

Zum 25-jährigen Bestehen am 25. August 2012 planen alle zehn Trierer Jugendfeuerwehren eine große Jubiläumssause mit Beachparty im Nordbad und anschließender Fete im Jugendzentrum Exhaus. Ein Termin, den sich der potenzielle Feuerwehrnachwuchs schon jetzt rot im Kalender anstreichen sollte.