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02.05.2006

Nostalgische Stadtrundfahrt mit der Tram

Neues Buch dokumentiert Ära der Trierer Straßenbahnen

Verkehrsknotenpunkt Porta Nigra-Platz nach dem Ersten Weltkrieg: Eine gelb-weiße Tram (Mitte) fuhr nach St. Matthias, ein älterer Triebwagen (links) nach Pallien und ein neuer über die Paulinstraße zur Jägerkaserne. Foto: privat
Verkehrsknotenpunkt Porta Nigra-Platz nach dem Ersten Weltkrieg: Eine gelb-weiße Tram (Mitte) fuhr nach St. Matthias, ein älterer Triebwagen (links) nach Pallien und ein neuer über die Paulinstraße zur Jägerkaserne. Foto: privat
1951 mussten die Trierer Abschied von ihrer „Elektrischen“ nehmen, die sie 46 Jahre lang auf vier Linien durch die Innenstadt befördert hatte. Joachim und Dr. Karl-Josef Gilles, Kenner der Trierer Verkehrsgeschichte, haben einen historischen Bildband über „Die Trierer Straßenbahnen“ herausgegeben, der lebendige Eindrücke vor allem aus den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts vermittelt. 164 bisher weitgehend unveröffentlichte Fotografien aus der Sammlung der Autoren und detaillierte Erklärungen nehmen die Leser mit auf Rundfahrten in der historischen Tram.

Erste „Elektrische“ nach Pallien

Am 15. Oktober 1905 fuhr zum ersten Mal eine elektrische Straßenbahn zwischen dem Hauptbahnhof und den Vororten St. Matthias, Pallien und Euren. Davor gab es 15 Jahre lang eine Pferdebahn. Bereits am ersten Tag der Tram löste jeder vierte Trierer eine Fahrkarte für zehn Pfennig. Der Schienenverkehr rollte fortan auf vier Strecken: Die „rote“ Linie eins fuhr zunächst zwischen Hauptbahnhof und Pallien. Nach der Fertigstellung der Kaiser-Wilhelm-Brücke 1913 wurde das Netz umstrukturiert und Linie eins verband seitdem den Hauptbahnhof mit Euren. Die „blaue“ Linie zwei war ab 1913 eine Rundstrecke zwischen Porta Nigra und Pallien, die über beide Moselbrücken fuhr. Zwischen Hauptbahnhof, Südbahnhof und St. Matthias verkehrte die „grüne“ Linie drei. Auf einer vierten Strecke (Jägerkaserne – St. Medard) fuhr die „weiße“ Linie vier.

Umstellung auf Obus-Verkehr

Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem der Tramverkehr zeitweise eingestellt wurde, nahmen die Straßenbahnen ihren Betrieb wieder auf. Die Bahnanlagen waren allerdings in einem schlechten Zustand, so dass der Stadtrat 1950 die Umstellung auf Obus beschloss. Am 14. September 1951 rollte die letzte Bahn – begleitet von Chopins Trauermarsch und den Fahnenträgern des Straßenbahnvereins – zwischen Viehmarkt und St. Medard über die Schienen.

Für alle, die in die Zeit der Trierer Tram vor dem 2. Weltkrieg eintauchen wollen, liefert das Buch interessante Einblicke. Es ist in der Reihe „Auf Schienen unterwegs“ im Sutton Verlag erschienen und kostet 17,90 Euro.